Transportplanung mit SAP TM Was versteht man unter Transportplanung?

Die Transportplanung verfolgt primär das Ziel, anfallende Transportkosten vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und der Verknappung von Frachträumen zu optimieren. Die durch eine systematische Gestaltung von Transportnetzen und deren Steuerung generierten Kosteneinsparungen dürfen jedoch nicht zu Lasten unternehmensstrategischer Faktoren gehen – wie etwa Termintreue und Lieferqualität. Sämtliche dieser Aspekte auszubalancieren und in zielsichere Bahnen zu lenken, ist die zentrale Aufgabe der Transport- oder auch Tourenplanung.

Eine erfolgreiche Planung und Steuerung setzt das Wissen um die zur Verfügung stehenden Frachtbedarfe und -kapazitäten ebenso voraus, wie Kenntnis über Frachtvereinbarungen und Preise. Dann ist es möglich, Aufträge auf die Ressourcen bestmöglich zuzuordnen und eine adäquate Reihenfolge für eine zügige Belieferung (im Inbound- sowie im Outbound) herzustellen. Kostenintensive Leerfahrten und Standzeiten werden verringert, die Frachtraumausnutzung wird über alle Stufen (z.B. auch im multimodalen Umfeld bei Vor-, Haupt und Nachlauf) des Transports verbessert. 

Verschiedene Netze wirken zusammen. Ein Zuliefernetz z.B. verbindet Lieferanten mit dem Werk oder den Werken eines Kunden. In einem Distributionsnetz werden Waren von der Produktionsstätte des Herstellers an die angeschlossenen Handelsunternehmen verteilt. Hinzu kommen Speditionsnetze, die von Logistikdienstleistern (LDL) betrieben werden und mehrere Versand- und Empfangsorte parallel miteinander verbinden. In der Digital Supply Chain verschmelzen diese Netze und können optimiert geplant und gemessen werden. Dies ermöglicht Ihnen eine bessere Sicherung des immer knapper werdenden Frachtraums.

Kernprozesse der Transportplanung

Optimierung Transportkosten

Touren
planung

Kapazitäts
verwaltung

Dienstleister
auswahl

Welche Aufgaben umfasst die Transportplanung?

Eine systematische Transport- bzw. Tourenplanung bietet enormes Potenzial, eine Vielzahl an Prozessen mithilfe geeigneter Strategien und Ressourcen möglichst schnell und kostengünstig durchzuführen. Im Zuge dessen sind die Zahl der eingesetzten Transportmittel, die Transportdauer und im besten Fall auch die Länge der zurückzulegenden Route zu minimieren.

Die zentralen Aufgaben und Funktionsbereiche einer Transportplanung sind:

  • Festlegung eines Transportnetzes und Definition der Transportrelationen
  • Erfassung von Transportbedarfen und Konsolidierung von z.B. Inbound-, Outboundsendungen, Retouren und Werksverkehren
  • Vorplanung der Packstückstruktur
  • Kapazitäts- und Kostenplanung von Transporten
  • Auswahl von Transportmitteln und weiterer Ressourcen
  • Zuweisung von Transportaufträgen auf den eigenen Fuhrpark oder auf Fremdfahrzeuge eines Logistikdienstleisters
  • Planung der Transportwege unter Berücksichtigung von Sendungsgrößen
  • Zuweisung, welche Kunden in welcher Reihenfolge anzufahren sind
  • Berechnung von Transportkosten
  • Simulation von verschiedenen Transportszenarien
  • Reaktion auf Einflüsse wie die Verkehrslage, Wetterbedingungen etc.
  • Dienstleisterauswahl und -Beauftragung

Die übergeordnete Zielsetzung besteht darin, Kosten für Transporte und den Umschlag unter Einhaltung der vorgegebenen Leistung – immer unter Einhaltung der Lieferzeit – zu senken. Sofern durch die Transportplanung beeinflusst, sind hierbei ferner Aufwendungen für Bestände, die der Eigner des Transportguts vorzuhalten hat, zu berücksichtigen.

Durch ein optimales Zusammenspiel der Systeme wird Klarheit geschaffen auf Fragen wie etwa:

  • Wie viel Gewicht und Volumen wird pro Einzeltransport, oder zugesichertem Gesamt-Kontingent transportiert?
  • Wie viele Ladungsträger, beispielsweise Container, sind innerhalb einer bestimmten Verkehrsbeziehung versandt worden?
  • Wie hoch sind die durchschnittlichen Transportkosten?
  • Wie zuverlässig arbeiten Verlader, Spediteure und/oder Empfänger?
  • Wie hoch ist der Prozentanteil von Gefahrguttransporten im Vergleich zu der Gesamtanzahl von Transporten?
  • Wie groß sind die Entfernungen zwischen den Destinationen (Lager, Verteilzentren etc.) und Empfängern?
  • Wie gestaltet sich der Zeitaufwand für die Durchführung der einzelnen Transporte im Durchschnitt

Transportstrategien

Transportplanung-LTL | IGZ

LTL kennzeichnet Teilladungen. Disponenten versuchen, einen teilweise beladenen Lkw mit weiteren Teilladungen zu füllen, um die Fahrt rentabel zu machen. Dies erhöht jedoch die Zahl der Be- und Entladestellen und die Transportdauer durch mögliche Wartezeiten. Bei terminsensiblen Sendungen kann es daher sinnvoll sein, auch längere Strecken mit nur einer Teilladung zurückzulegen.

Transportplanung-FTL | IGZ

FTL steht für Komplettladungen, bei denen der Lkw mit einer einzigen Ladung voll ausgelastet ist. Dies minimiert Wartezeiten und reduziert den Aufwand für Avisierung, Abrechnung und Ladungssicherung, wodurch FTL für alle Beteiligten die schnellste und effizienteste Transportvariante ist.

Transportplanung-FCL | IGZ

FCL bezeichnet voll beladene Container, die der Transporteur an einem speziell zugewiesenen Stapelplatz des Terminals für den Verfrachter bereitstellt. Im Zuge der Verschiffung können die Container dann IT-gestützt direkt auf den korrekten Stellplatz im Innern übergeben werden.

Transportplanung-LCL | IGZ

LCL sieht vor, dass der Transporteur lediglich Stückgüter befördert und diese dem Terminal zuführt. In seinen Verantwortungsbereich fallen nachfolgend auch die Zusammenführung mit weiteren Ladungen in einem zu verschiffenden Container sowie die Entladung der Sendungen am Ankunftshafen.

Was ist ein TMS oder ein TPS?

TMS (Transport Management-System) und TPS (Transport Planungs-System) werden in der Regel synonym verwandt und adressieren Verlader, Logistikdienstleister und Spediteure, die ihre Transportplanung und -durchführung mithilfe der Automatisierung verbessern möchten.

Bei einem Transport Management-System oder Transport Planungs-System (z.B. SAP TM) handelt es sich um eine betriebswirtschaftliche Software, die Transportbedarfe verwaltet und Anwender dabei unterstützt, Transportnetze zu organisieren und Warenbewegungen effizient und zugleich serviceorientiert abzuwickeln. Einem TMS beziehungsweise TPS obliegt dabei die gesamte Steuerung, das Controlling und die kontinuierliche Optimierung von Kapazitäten, Ressourcen und der Routenführung.

Moderne TMS/TPS, die meist in komplexen Transportnetzwerken zum Einsatz kommen, sind skalierbar und somit zukunftssicher ausgerichtet. Sie verfügen zudem über Track & Trace sowie verlässliche Event-Management-Funktionen und ermöglichen somit eine optimierte, synchronisierte Transport- und Logistik-Performance.

Transport Management Systeme (TMS) dienen der Planung, Steuerung, Kontrolle und Optimierung von ein- und mehrstufigen sowie multimodalen Transporten. TMS schaffen Transparenz über die realen Informations- und Warenflüsse, ermöglichen Reaktionen in Echtzeit und sind in der Regel global einsatzfähig.

Transport Planungs-Systeme (TPS) sind meist gleichbedeutend mit Transport Management Systemen (TMS), ggf. noch stärker auf Funktionen der Tourenplanung fokussiert.

Als Bestandteil der SAP SCE- bzw. S/4 Plattform bildet das SAP Transportation Management (SAP TM) die Transportlogistik standortübergreifend ab und bietet vollumfängliche Funktionen zur Automatisierung und Optimierung von Transportprozessen. Unterstützt werden sowohl die Planung und Ausschreibung, als auch die Durchführung, Nachverfolgung und die Frachtkostenabrechnung und somit profitieren Kunden von einem wesentlich höheren Funktions- und ERP-Integrationsumfang als bei Non-SAP TMS-Systemen.

Das (seitens SAP abgekündigte) Modul SAP LE-TRA (Logistics Execution - Transport) dient der Planung von Transporten, Verkehrträgern und Versandarten und bildet Transport Management-Prozesse ebenfalls SAP ERP-integriert ab. Als leistungsstärkere Alternative und Nachfolger mit SAP S/4 gilt SAP TM (SAP Transportation Management).

Das Kürzel GIS steht für „Geoinformationssystem“. Mithilfe dieser Anwendungen lassen sich raumbezogene Daten digital erfassen, analysieren und bearbeiten. Auch numerische sowie grafische Präsentationen sind möglich.
In Hinsicht auf SAP TM werden Daten solcher Systeme (z.B. Google Maps, PTV, Here Maps…) für die Planung und Ausführung auf Basis echter geocodierter Informationen (Straßenführung, Brücken, Unterführungen, Mautstraßen, Be- und Entladelokationen) und Echtzeitdaten (Verkehr, Sperrungen...) zur optimierten Planung und Ausführung verwendet.

Welche Aufgaben umfasst ein Transport Management System?

Transportkosten
management

Transport
planung

Förderung Interaktion 
von Logistik- und Transportprozessen

Lückenlose Abwicklung 
der Transportkette

Welche Arten von Transport Management Systemen gibt es?

In der Praxis finden sich sowohl autarke als auch ERP-integrierte Transport Management Systeme. Bei den autarken TMS handelt es sich um „Insellösungen“, also in sich geschlossene Systeme, die in der Regel nur über aufwändige Schnittstellen mit weiteren, unternehmensrelevanten Applikationen kommunizieren können und meist über keine offene Basis (Blackbox, kein Opensource) verfügen. Diese Systeme gelten in der Regel nicht als Standardsoftware.

Der besondere Vorteil integrierter Systeme und Standardsoftware, wie etwa SAP TM, hingegen ist, dass sie Bestandteil der ERP-Umgebung und der kompletten SAP-Suite sind. Infolge stehen sämtliche Informationen, die für die Planung, Steuerung, Kontrolle und Optimierung der Transportprozesse innerhalb eines Liefernetzes erforderlich sind, transparent und vereinheitlicht in einer Anwendung zur Verfügung. Dazu zählen auch Daten aus dem Bestellwesen, der Produktion, Buchhaltung, Einkauf, Lager und der Bestandsverwaltung.

Die Vorteile von SAP integrierten Funktionen und Geschäftsprozessen für die Transportverwaltung sorgen für eine höhere Transparenz von Prozessen, einer präzisen Planung von Transportabläufen sowie effiziente Prozesse für Distribution und Lagerhaltung – sie bilden das Herzstück der Logistik.

Anwender eines integrierten Transport Management Systems können deutlich flexibler agieren und sind in der Lage, auch auf unplanmäßig veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren. Gleichzeitig können beträchtliche Einsparpotenziale auf Transportebene gehoben werden.

Vorteile SAP TM (SAP Transportation Management)

  • Integration von ERP- und Transportprozessen
  • Durchgängige Prozess-Steuerung für Lager und Transport
  • Transparenz über Kapazitäten (Ladungsträger, Transportressourcen, ...)
  • Optimierung der Frachtkonsolidierung (Inbound, Outbound, Umlagerungen, Retouren, ...)
  • Mehrstufiges, multimodales Frachtmanagement
  • Rationalisierte, automatisierte und effiziente Prozesse

  • Rückverfolgbarkeit
  • Ressourcenoptimierung
  • Globales Konditions- und Vertragsmanagement (Frachtführerkonditionen)
  • Globales Gebühren- und Kostenmanagement
  • Etablierung von Best Practices
  • Reaktion in Echtzeit – auch auf Abweichungen zum ursprünglich erstellten Transportplan

Integriert sind zudem SAP Global Trade Service (SAP GTS) für die Zollabwicklung sowie das SAP Event Management (SAP EM), SAP Global Track & Trace (GTT) sowie SAP Business Network for Logistics (SAP BN4L). Ergänzend bietet SAP TM manuelle Planungsfunktionen, über die sich zum Bespiel Routen ändern lassen oder auch Ladungsverteilungen mithilfe eines 3D-Modells angepasst werden können.

Nina Albert

Verkauf SAP EWM / TM

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