Retrofit & Co. – Richtige Dosierung oft maßgeblich!
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Die "Letzte Meile“ beschäftigt nach wie vor die Gemüter, da sich gerade auf dieser, für die Gesamtperformance der Supply Chain so wichtigen Route, die Probleme häufen. Folge der Kumulation sind steigende Transportkosten und Endkunden, die häufig länger als erwartet auf ihre Wunschsendung warten müssen. Doch warum ist der Zustellprozess auf dieser finalen Wegstrecke so kompliziert und teuer? Welche Auswirkungen haben Verzögerungen auf die Kundenzufriedenheit und welche Optimierungsmöglichkeiten aus organisatorisch-technologischer Sicht gibt es? Diesen Fragen widmen wir uns in diesem Blogbeitrag-Artikel und stellen Lösungen vor, die schon heute punktuell greifen. Andere wiederum fallen eher in die Kategorie „Zukunftsmusik“.
Die letzte Meile markiert die letzte Etappe einer Lieferkette, die in der Regel online georderte Pakete und Waren während des Transports vom Versender zum Empfänger bzw. Endkunden zurückzulegen haben.
Die Logistik der Letzten Meile hat die Aufgabe, Bestellungen ab einem Verteilzentrum bis zum Endkunden möglichst effizient und schnell zuzustellen. Dabei sind Händler, Spediteure und Kurierdienste sowie der Einsatz von Lieferfahrzeugen zu koordinieren.
Steigende Paketmengen, Staus und eine mangelhafte Verkehrsinfrastruktur sind für die Letzte-Meile-Logistik eine große Herausforderung. Der Zustellprozess ist daher schwer planbar und mit hohem Organisations- und Kommunikationsaufwand verbunden.
Die aktuell gesunkene Konsumlaune schlägt sich auch in den Bilanzen des Onlinehandels nieder, nach denen die Umsätze um 12 Prozent gesunken sind: Zwar ist mit einer dauerhaften Talfahrt nicht zu rechnen – zu verlockend ist die Bequemlichkeit des E-Commerce für die Endkunden. Anbieter stehen allerdings täglich vor der Herausforderung, Probleme bei der schwer planbaren Zustellung auf der letzten Meile zu managen.
Bekannt ist zum Beispiel das Bild von Lieferfahrzeugen, die am Bestimmungsort in zweiter Reihe parken und den Verkehr behindern – vor allem in Innenstädten, in denen auch die Abgas- und Lärmbelastung hoch ist. Die unter Zeitdruck agierenden Lieferdienste sind zudem mit unaufhörlich steigenden Paketmengen, häufig missverständlichen Adressierungen und nicht vor Ort anzutreffenden Empfänger:innen konfrontiert. Der Handel leidet besonders unter sinkenden Margen, die durch erhöhten Zeit- und Kostenaufwand für die Paketzustellung verursacht wird und dadurch, dass er parallel eine Zunahme des Retourenaufkommens kompensieren muss.
Speziell bei Fahrzeugen wird mit Hochdruck daran gearbeitet, Alternativen für die oft noch als Verbrenner im Einsatz befindlichen Transporter auf die Straße zu bringen. Lastenräder, E-Scooter und E-Bikes bewähren sich teils, sind aber von einer flächendeckenden Verbreitung noch weit entfernt. In besonders neuralgischen Verkehrsbereichen werden darüber hinaus autonome Fahrzeuge, Roboter und Drohnen getestet. Diese Technologien sind jedoch zum einen noch nicht gänzlich ausgereift und zum anderen haftungstechnisch noch kritisch zu betrachten. Auch die Frage inwieweit Künstliche Intelligenz (KI) zur Optimierung beitragen kann, ist derzeit noch offen.
Die wachsende Zahl an Paketstationen ist eine weitere Chance, den Zustellungsprozess effizienter zu gestalten. Das Bündeln von Aufträgen mehrerer Kunden in einer Sendung hilft, gleichzeitig die Verkehrs- und Umweltbelastung abzumildern. Ferner besteht die Option, Pakete dezentral durch lokal ansässige Kurierdienste zustellen zu lassen. Der größte Vorteil daran ist, dass Versender keine eigenen Ressourcen wie Fahrzeuge und Personal vorhalten müssen, wodurch Zeit und Kosten eingespart werden. Allerdings ist der Koordinierungsaufwand nicht zu unterschätzen und häufig auch nicht zuverlässig leistbar.
Ein weiterer Lösungsansatz ist „Click & Collect“, das Angebot der Händler, online georderte Waren in der Filiale selbst abzuholen. Doch so ehrlich muss man sein: Auch wenn der Aufwand für Anbieter massiv sinkt, werden grundlegende Verantwortlichkeiten auf die Kunden abgewälzt, die in der Regel mit dem Auto anreisen und einen (Um-)Weg in Kauf nehmen, der sonst nicht zwingend erforderlich wäre. Gleiches gilt logikgetreu auch für Paketstationen, sofern sie nicht in unmittelbarer Nähe zum Empfänger eingerichtet sind.
Wie wäre es also, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen und bereits vor Übergabe an die Schnittstelle zur letzten Meile Vorkehrungen zur Optimierung des Versandprozesses zu treffen und Kostentreiber zu eliminieren? Dieser Prozess kann bereits im Lager beginnen – mit der sogenannten „Extended Packing Station“. Denn neben Termintreue hat auch die Lieferqualität Einfluss auf das Bewertungsverhalten der Kunden. Über das IGZ Best Practice sind alle Versandfunktionen direkt in SAP integriert: Die Mitarbeiter:innen am Packtisch rufen jeweils eine Lieferung auf und werden über visuelle Einblendungen unmissverständlich durch den gesamten Packprozess geleitet. Zudem werden Gewichtsdaten automatisch ausgelesen, Tracking-Nummern, Produktcodes und Routinginformationen zugeordnet und dienstleisterspezifische Versandetiketten erzeugt. Dabei können mehrere KEP-Dienstleister im SAP-Standard integriert werden.
Als Erweiterung des SAP-Standards zur Anbindung von Paketdienstleistern und Speditionen überzeugt parallel dazu das IGZ Best Practice „Extended SAP Express-Ship-Interface“ für SAP EWM und SAP TM. Damit wird der gesamte Versandprozess vollständig in der Standardsoftware abgebildet, wodurch der Einsatz zusätzlicher Subsysteme für den Versand und Etikettendruck nicht mehr nötig ist. Außerdem ist es damit möglich, Daten für den Sendungsstatus anhand der Trackingnummer von Dienstleistern online zu ermitteln und einer Lieferung zuzuordnen.
Auch deren Track&Trace-Funktionen sind in SAP integrierbar, um Informationen zum aktuellen „Aufenthalt“ eines Pakets jederzeit online abrufen zu können. Für das Routing und die postleitzahlgerechte Steuerung der Sendungen werden SAP-Standardtabellen genutzt, sodass Schnittstellen minimiert werden und unnötiger Zeitversatz mit entsprechendem Kostenaufwand entfällt. Über die Funktionsweise und die Mehrwerte von „Extended Packing Station“ sowie „Extended SAP Express-Ship-Interface“ haben wir im Artikel „KEP-Anbindung in SAP – Versand optimieren und Kosten sparen: Versandabwicklung direkt in SAP“ ausführlicher berichtet.
Wie schon eingangs angemerkt, lassen sich mithilfe beider IGZ Best Practices nicht sämtliche Probleme mit der letzten Meile meistern – dennoch profitieren in wichtigen Teilbereichen sowohl Versender als auch Dienstleister von diesen und weiteren, in diesem Beitrag skizzierten Lösungsansätzen. Letztendlich ist und bleibt die letzte Meile jedoch eine Mammutaufgabe, an der eine Vielzahl an Beteiligten aus unterschiedlichen Disziplinen der Logistik und des Mobilitätssektors (ggf. in enger Kooperation) mitwirken sollten. Nur so gelangt man schneller zu umsetzungsreifen Ergebnissen, die eine vollumfängliche Optimierung der letzten Meile in Aussicht stellen.
Einerseits käme dies der Umwelt zugute, andererseits bedient es parallel die immer anspruchsvoller werdenden Kunden, die das „Geschehen“ verstärkt aus zwei Blickwinkeln betrachten: Sie möchten, dass die bestellten Waren in gewünschter Qualität und Menge termingerecht ohne jegliche Lieferverzögerung am Bestimmungsort eintreffen. Gleichzeitig legen sie vermehrt Wert auf eine wesentlich nachhaltigere Ausgestaltung der letzten Meile.
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