Retrofit & Co. – Richtige Dosierung oft maßgeblich!
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Der Klimawandel hinterlässt weltweit immer offensichtlichere Spuren. Umso mehr bestimmt das Thema Nachhaltigkeit den öffentlichen Diskurs. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, auch ihre Logistik „grüner“ zu gestalten und den CO2-Footprint zu minimieren, sodass diese Entwicklung nicht noch weiter auf die Spitze getrieben wird. Das erwarten auch zunehmend sensibilisierte Kunden bzw. Konsumenten. Auch die Globalisierung trägt einen gewichtigen Anteil dazu bei.
In diesem Beitrag möchten wir uns auf die Maßnahmen konzentrieren, mit denen sich eine nachhaltige Logistik im operativen Lagerbetrieb sowie im Transportsektor realisieren lassen. Standardsoftware wie SAP Transportation Management (SAP TM) und SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) spielen hierbei eine nicht unerhebliche Rolle.
Nachhaltigkeit in der Logistik ist mit dem Anspruch verbunden, klima- und umweltschädliche CO2-Emissionen dauerhaft zu senken, die Verschwendung von Ressourcen zu vermeiden und eine gleichgewichtige Symbiose aus Ökologie und Ökonomie zu schaffen.
Die größten Potenziale liegen im Bereich der Beschaffung, der Lagerlogistik und im Transportwesen. Gleichermaßen bedeutsam sind zum Beispiel die Reduzierung von Abfällen und die Hinwendung zu recycelbaren Verbrauchsmaterialien.
Automatisierung und Digitalisierung sind entscheidende Enabler, um Prozesse zu straffen und (energie-) effizient auslegen zu können. Es fallen keine überflüssigen Tätigkeiten und Aufwendungen mehr an und Ressourcen werden exakt in der erforderlichen Menge eingesetzt.
Der Klimawandel signalisiert ausdrücklichen Handlungsbedarf. Aber es gibt auch weitere Gründe, auf Nachhaltigkeit in der Logistik umzuschwenken, wie etwa die zunehmende Energieknappheit und mangelnde Ressourcen. Es geht aber auch darum, Ökologie und Ökonomie gleichermaßen in Einklang zu bringen. In diesem Kontext ist es wichtig, ganzheitlich anzusetzen und sowohl Strukturen, Systeme und Prozesse in die Betrachtung miteinzubeziehen. Das beginnt bei der Beschaffung, erstreckt sich über die Lagerhaltung und das Flottenmanagement bis hin zur Letzten Meile. Somit stehen nicht nur die Lagerorganisation sondern auch eine unter Nachhaltigkeitsaspekten verbesserte Routen- bzw. Tourenplanung im Fokus.
Bei der Beschaffung anzusetzen, ist bereits ein erster wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, indem Unternehmen den Fokus nicht nur auf das zuzukaufende Produkt richten. Vielmehr sollte auch geprüft werden, inwieweit die Herstellung an sich und auch die Verpackung ökologisch sinnvoll ist. Möglichst kurze Lieferwege und konsolidierte Transporte senken zudem umweltschädliche CO2-Emissionen.
Im Bereich der Lagerlogistik versprechen vor allem konsequente Energieeinsparungsmaßnahmen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen Fortschritte. Dies lässt sich primär über Automatisierung in Verbindung mit einem Warehouse Management System (WMS) erreichen, das sämtliche Abläufe effizient steuert, überflüssige Bewegungen eliminiert und die Verschwendung von Ressourcen eindämmt. Eine probate Lösung sind in diesem Zusammenhang auch energieeffiziente Regalbediengeräte (RBG), die nicht weiter benötigten Strom in das Netz zurückspeisen. Zudem ist eine A-, B-, C-Klassifizierung realisierbar, sodass keine unnötig langen Wege im Lager mehr anfallen. Auch muss eine Anlage nicht immer unter Volllast betrieben werden. Es reicht völlig, die Leistung an den tagesaktuell erforderlichen Bedarf anzupassen. Nicht zuletzt helfen Photovoltaikanlagen auf dem Dach eines Lagers oder Logistikzentrums, Tonnen an CO2 einzusparen und Kosten dauerhaft zu senken – Stichwort(e): Ökologie und Ökonomie in Balance.
Auch die Optimierung des Transportmanagements ist ein elementarer Stellhebel, wenn es um die Erreichung von Green-Logistics-ZIelen geht. Denn lange Transporte und Leerfahrten sind Hauptverursacher des klimabelastenden CO2-Ausstoßes und stehen somit im eklatanten Widerspruch zu einer nachhaltigen Unternehmenspolitik. Umso bedeutsamer werden saubere bzw. umweltfreundlichere Fahrzeuge, eine verbesserte Nutzung von Frachträumen sowie eine kontinuierliche Routenoptimierung durch Einsatz modernster Tracking-Software, die dank Analysefunktion auch für eine spritsparende Fahrweise sorgen kann. Die IGZ-Best-Practices für SAP TM helfen, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Beim Transportmanagement gelingt dies beispielsweise durch das Best-Practice Extended Load Planning®. Dieses umfasst eine permanente Optimierung und Ausnutzung der Ladekapazität, z.B. für LKW, Bahnwagons oder Luftfrachtcontainer sowie eine dynamische Be- und Entladungsreihenfolge mit entsprechender Tourenplanung. Zudem wird durch eine optimale Verteilung der Last auf die Fahrzeugachsen eine ressourcenschonende Fahrweise gefördert.
Doch was leistet Standardsoftware im Nachhaltigkeitskontext konkret? Ziehen wir als Beispiel SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) und SAP Transportation Management (SAP TM) heran. Durch die Integration beider Lösungen in den Core der strategisch gesetzten Business Suite S/4 eröffnen sich völlig neue Chancen für stetige, ganzheitliche Prozessoptimierungen. Die Interaktion stellt sich – kurz zusammengefasst – wie folgt dar:
Das SAP ERP sendet Kundenaufträge an SAP TM, das auftragsbasierte Transportbedarfe erstellt und als Auslieferung an das SAP ERP meldet. Diese Informationen werden zeitgleich an SAP EWM gemeldet, das wiederum die mit dem Transportauftrag verbundenen Lageraktivitäten anstößt, wie zum Beispiel das Kommissionieren, Verpacken, und die Bereitstellung der Waren. Dies ist tatsächlich eine vereinfachte Darstellung, zeigt jedoch, wie sich Prozesse softwaregestützt „straffen“ lassen.
Überflüssige Aktionen werden vermieden, die Bereitstellung von Ressourcen folgt dem reellen Bedarf, Energie- und Betriebskosten sinken. Dafür sorgen insbesondere intelligente Algorithmen, die die stetige Optimierung im Inbound und Outbound unterstützen. Ein weiterer Vorteil, speziell bei SAP TM, besteht darin, die integrierte Packstück- und Laderaumplanung nutzen zu können, sodass Lkw bestmöglich ausgelastet sind und Leerfahrten reduziert werden. Die ebenfalls integrierte Routenoptimierung ermöglicht eine adäquate Auslegung der Transportwege.
Die vorab skizzierten Möglichkeiten für eine nachhaltigere und zugleich effizientere Gestaltung von Infrastrukturen, Systemen und Prozessen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Gleichwohl lässt sich im Ansatz ein recht aussagekräftiger Eindruck gewinnen, auf welchem Wege Sie kurz- bis mittelfristig aussichtsreiche Potenziale ausschöpfen und Mehrwerte erzielen können. Automatisierung und Digitalisierung versprechen nicht nur den größten Nutzen, sondern lösen ihn auch tatsächlich ein.
Die Hinwendung zu einer klima-, umweltschonenden und nachhaltiger Logistik ist nicht nur ein Muss, sondern avanciert auch zunehmend zum Wettbewerbsfaktor. So lässt sich zum Beispiel ein geschärfter USP (Unique Selling Proposition) bilden, der dazu beiträgt, das Image eines Unternehmens weiter zu verbessern. Nicht zuletzt helfen in den operativen Betrieb übertragene ökologische Ansätze, Kosten langfristig einzusparen. Und so schließt sich der Kreis.
Übrigens hat SAP im September 2021 das SAP Sustainability Footprint Management angekündigt, mit dem sich der CO2-Fußabdruck eines Produktes über die gesamte Wertschöpfungskette berechnen lässt. Mehr Informationen finden Sie auf der SAP-Sustainability-Footprint-Management-Infoseite von SAP. Dies nur als kleiner Tipp am Rande. Die wichtigsten Gründe für Green Logistics finden Sie außerdem in unserem Beitrag.