Insourcing vs. Outsourcing: Gibt es eine Trendwende? Lagerlogistik: Eine Kernkompetenz, die sich verändert

Ähnlich wie in allen Bereichen, wo der Fachkräftemangel eine dominierende Rolle einnimmt, befindet sich auch die Logistikbranche in einem immer schneller werdenden Wandel: Dabei spielt natürlich die Lagerlogistik und die Planung dieser eine entscheidende Rolle. Mit diesem Artikel möchten wir ein paar Denkanstöße geben:

Spielt Outsourcing oder Insourcing eine entscheidende Rolle und sind die Vorteile von intern realisierten Logistikprozessen wirklich so groß, sodass sich eine Umstellung lohnt? Geht der Trend in Richtung Insourcing? Sind die Zeiten von Outsourcing wirklich vorbei? Das und noch vieles mehr klären wir in diesem Blogbeitrag!

FAQs

Insourcing ist eine Geschäftsstrategie, bei der ein Unternehmen die Verantwortung für Aufgaben, Dienstleistungen oder Funktionen, die üblicherweise von externen Dienstleistern oder Zulieferern durchgeführt wurden, intern übernimmt und innerhalb des eigenen Unternehmens durchführt. In anderen Worten: Insourcing bedeutet, dass das Unternehmen seine eigenen internen Ressourcen und Mitarbeiter:innen einsetzt, um Aufgaben oder Dienstleistungen zu erledigen, die zuvor von externen Unternehmen erledigt wurden. Diese Aufgaben werden wieder zur eigenen Kernkompetenz erklärt.

Outsourcing, im Deutschen auch als „Auslagerung" oder „Fremdbeschaffung" bezeichnet, bezieht sich aus unternehmerischer Sicht darauf, bestimmte Aufgaben oder Strukturen an externe Lieferanten oder Dienstleister auszulagern, die dann nicht mehr intern im Unternehmen betreut werden. Outsourcing ist daher eine weitverbreitete Strategie, um sich besser auf den Kernbereich der eigenen Geschäftstätigkeit, z. B. in Sachen Lagerlogistik, konzentrieren zu können.

Pro und Contra des Logistik-Outsourcings

Woher kommt Outsourcing und warum ist es sinnvoll?

Der Trend zum Outsourcing und dazu, seine Logistik-Leistungen an externe Dienstleister auszulagern, hat vor vielen Jahren begonnen und erreichte seinen Höhepunkt in den 2000er Jahren. Diese Strategie wurde in den Jahren zuvor aus triftigen Gründen immer beliebter und wird bis heute in vielen Firmen praktiziert. Der größte Vorteil des Outsourcings lag in der Möglichkeit, sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu konzentrieren und gleichzeitig Fixkosten zu reduzieren. Externe Dienstleister konnten in der Regel bis vor einigen Jahren ihr Personal für die Lagerlogistik zu günstigeren Konditionen einstellen und durch die Nutzung von externen Arbeitskräften flexibler auf Veränderungen und spezifische Anforderungen reagieren.

Darüber hinaus stellte die Suche nach geeigneten Lagerlogistik-Fachkräften in manchen Regionen Deutschlands eine erhebliche Herausforderung für das Personalmanagement von Unternehmen dar. Dies war ein weiterer Grund, weshalb viele Betriebe sich entschieden, die Lagerlogistik mitsamt ihren Anforderungen outzusourcen. Indem sie auf die Expertise und Infrastruktur externer Dienstleister zurückgriffen, konnten Unternehmen mit Hilfe des Outsourcings ihre Lagerlogistik-Prozesse effizienter gestalten und sich auf ihre Kernbereiche konzentrieren.

Schwierigkeiten beim Outsourcing von Logistikprozessen:

  1. Abhängigkeit von externen (Logistik-)Unternehmen: Die Abhängigkeit von externen (Logistik-)Unternehmen beim Outsourcing sollte keineswegs unterschätzt werden. Tritt beispielsweise eine Verzögerung bei der Lieferung von Bauteilen auf, kann dies für den Auftraggeber zu erheblichen Folgekosten führen. Besonders für mittelständische und kleine Unternehmen können diese Kosten empfindlich hoch sein. Zusätzlich ist es wichtig, den personellen und finanziellen Aufwand zu berücksichtigen, der mit der Kooperation und Problemlösung mit externen Partnern einhergeht. Ein Mangel an Unabhängigkeit in der Logistik kann zu erheblichen Risiken in der Unternehmenssteuerung führen. Unternehmen, die zu stark von externen Dienstleistern abhängig sind, haben möglicherweise weniger Einfluss auf ihre Lieferketten und sind weniger flexibel, um auf unvorhergesehene Ereignisse angemessen zu reagieren.
  2. Latentes Fehlerpotential: Einheitliche Systeme und Schnittstellen sind entscheidend für reibungslose Prozesse in Produktion und Logistik. Zu viele unterschiedliche Systeme, z. B. durch den Einsatz von Lösungen zahlreicher Dienstleister, erhöhen das Fehlerpotenzial beim Outsourcing.
  3. Mangelnde Bereitschaft zur Investition: Kurze Vertragslaufzeiten mit Logistik-Dienstleistern haben Konsequenzen: Diese können Innovationen nicht effektiv umsetzen, was die Bereitschaft der Unternehmen zur Einführung neuer Technologien verringert. Zudem fehlt es an Investitionsanreizen. Mangelnde Transparenz seitens Dienstleistern bezüglich Prozessoptimierungen verhindert, dass produzierende Unternehmen von Kosteneinsparungen profitieren und zusätzliches Optimierungspotenzial ungenutzt bleibt. Eine begrenzte Zusammenarbeit zwischen Dienstleistern und Unternehmen beim Outsourcing kann verhindern, dass das volle Potenzial von Logistikprozessen und möglichen Einsparungen ausgeschöpft wird.
  4. Qualitätsminderung und Imagebeeinträchtigung: In Abhängigkeitsverhältnissen, wie sie beim Outsourcing auftreten können, spielt nicht nur der Kostenaspekt eine Rolle, sondern auch die Qualität der Dienstleistungen. In der Logistik können sich Performance-Probleme negativ auf die Marke und den Hersteller auswirken. Solche Situationen haben in der Vergangenheit oft zu Umsatzeinbußen geführt und sollten daher unbedingt vermieden werden. Eine zuverlässige und qualitativ hochwertige Logistik ist von großer Bedeutung, um das Kundenvertrauen zu stärken und die Markenreputation und das Image zu schützen.

Wie hilft Insourcing bei diesen Problemen?

  1. Abhängigkeit von externen Unternehmen reduzieren: Insourcing ermöglicht es einem Unternehmen, die Kontrolle über bestimmte Logistikprozesse intern zu behalten. Dadurch wird die Abhängigkeit von externen Dienstleistern in diesen Bereichen verringert. Ihre Mitarbeiter:innen können somit kritische Prozesse, die eine direkte Auswirkung auf die Lieferkette haben, intern managen, um die Verzögerungsrisiken zu minimieren.
  2. Latentes Fehlerpotenzial reduzieren: Einheitliche Systeme und Schnittstellen können besser verwaltet werden, wenn die entsprechenden Prozesse intern durchgeführt werden. Insourcing bietet daher die Möglichkeit, ein konsistentes und gut integriertes System zu implementieren und Fehlerquellen zu minimieren.
  3. Bereitschaft zur Investition erhöhen: Insourcing ermöglicht es Unternehmen, langfristige Investitionen in ihreinternen Logistiksystemen und -technologien zu tätigen, was zu Innovationen und Effizienzsteigerungen führen kann. Durch eine engere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen im Unternehmen können Innovationen und Prozessoptimierungen mittels Insourcing besser umgesetzt werden.
  4. Qualitätsminderung und Imagebeeinträchtigung verhindern: Durch Insourcing können Unternehmen die Qualität der Logistikdienstleistungen besser kontrollieren und sicherstellen, dass sie den Anforderungen entsprechen. Eine internes Logistiksystem kann die Performance besser überwachen und bei auftretenden Problemen schnell reagieren, um Kundenvertrauen und Markenreputation langfristig zu schützen.

Die Grenzen von Insourcing

Die Geschäftsprozesse beim Insourcing in die eigene Hand zu nehmen, kann anfänglich teurer sein, da es Investitionen in Personal, Schulung, Infrastruktur und Ressourcen erfordert. Daher ist es enorm wichtig sicherzustellen, dass die langfristigen Kosteneinsparungen die anfänglichen Investitionen rechtfertigen. Unternehmen brauchen außerdem das erforderliche Fachwissen und die Ressourcen, um die Aufgaben intern durchzuführen.

Im Vergleich zum Outsourcing kann Insourcing nämlich die Flexibilität und Skalierbarkeit eines Unternehmens einschränken, insbesondere wenn es zu einem unerwarteten Wachstum kommt. Es erfordert immer eine gewisse Zeit, in solch einer Situation die Umstellung auf vielleicht bessere, externe Dienstleister zu bewältigen. Während dieser Übergangsphase kann die Effizienz vorübergehend beeinträchtigt sein. Daher sollten Sie immer sicherstellen, dass Sie sich auf Ihre internen Kernkompetenzen konzentrieren! Das Insourcing von Aufgaben, die nicht zum Kerngeschäft gehören, kann von den wichtigeren Geschäftsaktivitäten ablenken und somit die Produktivität senken. Die Qualität der intern durchgeführten Aufgaben muss zudem sorgfältig überwacht werden. Beim Outsourcing können Service Level Agreements (SLAs) die Qualität sicherstellen, während dies bei Insourcing intern geregelt werden muss.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Unternehmen, welche stark auf Outsourcing und Auslagerung gesetzt haben, von den notwendigen Anpassung an die neuen Insourcing-Praktiken, zu Beginn herausgefordert sein werden. Daher muss dieser Schritt im Vornherein gut strukturiert und geregelt sein, um mögliche Komplikationen so gering wie möglich zu halten.

Fazit: Co-Sourcing als Lösungsansatz

Geht Insourcing tatsächlich einen ähnlichen Weg, als Outsourcing es bisweilen getan hat? Ist es die Zukunft der Lagerlogistik oder nur ein Trend? Zusammengefasst handelt es sich bei der Entscheidung für Insourcing oder Outsourcing um eine strategische Unternehmensentscheidung, die sorgfältig abgewogen werden sollte. Dies gilt insbesondere, da die interne Umsetzung logistischer Prozesse ohne entsprechendes Fachwissen beim Insourcing einige Herausforderungen mit sich bringt. Es hat sich gezeigt, dass es für produzierende Unternehmen lohnend sein kann, sich von externen Unternehmen unterstützen und begleiten zu lassen. Zeitgleich ist es allerdings definitiv sinnvoll, eigene Inhouse-Kompetenzen aufzubauen.

Für Unternehmen ist es deshalb wichtig, die richtige Balance zwischen Outsourcing- und Inhouse-Kompetenzen zu finden: Stichwort Co-Sourcing, also eine Strategie, die darauf abzielt, die Kernkompetenzen im Unternehmen zu behalten und gleichzeitig eine gewisse Flexibilität und Kontrolle über die Logistikprozesse zu gewährleisten. Co-Sourcing trägt langfristig zu einer stabilen und effizienten Unternehmenssteuerung bei. Eine gut durchdachte Logistikstrategie für die eigene Lagerlogistik hilft, Risiken zu minimieren und den Erfolg des Unternehmens langfristig zu sichern.

Zu guter Letzt ist festzustellen, dass diese enormen Potenziale im Bereich der internen Umsetzung logistischer Konzepte, bisher von nur wenigen deutschen Unternehmen erkannt werden. Obwohl die Anzahl der Unternehmen, die ihre Logistikprozesse intern übernehmen, seit 2010 kontinuierlich steigt, bleibt dieser Anstieg moderat. Dies macht es umso wichtiger, die eigene Wertschöpfungskette einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Langfristig können Reintegrationsmaßnahmen für Unternehmen jeder Größe wirtschaftlich und qualitativ rentabel sein, wodurch sich klare Wettbewerbsvorteile ergeben. Es ist an der Zeit, das interne Supply-Chain-Management wieder verstärkt in den Mittelpunkt zu rücken und Insourcing und Outsourcing dafür einer Prüfung zu unterziehen.

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