Generalplaner für Logistikzentren Von welchen Benefits profitieren Bauherren?

Die Planung von Logistikzentren ist nicht nur eine hochanspruchsvolle Aufgabe, die Erfahrung und weitreichendes Wissen um Prozesse sowie die Möglichkeiten und Grenzen technologischer Entwicklungen einfordert, sondern ist auch mit einem hohen Maß an Pflichttreue verbunden. Denn last but not least trägt insbesondere ein Generalplaner* mit der von ihm konzipierten und umgesetzten Systemlösung Verantwortung für die weitere Wettbewerbsfähigkeit und damit Zukunftssicherheit seiner Kunden. Schließlich heißt es zu Recht: „Ohne Logistik läuft nix“ – um es etwas salopp auszudrücken. Doch was unterscheidet einen Generalplaner im Bereich der Intralogistik von einem herkömmlichen Planer oder Berater? Welche Leistungen kann ein Kunde on top erwarten? Und welche Voraussetzungen sollten gegeben sein, damit etwa ein Neubauprojekt – sei es im Bestand oder auf der „grünen Wiese“ – den gewünschten Erfolg bringt?

Beim Bau eines Logistikzentrums oder bei der Integration eines neuen Intralogistiksystems in vorhandene Infrastrukturen gibt es einiges zu beachten. Ein Generalplaner ist hierfür alleiniger Ansprech- bzw. Vertragspartner des Bauherrn und vertritt dessen Interessen. Er ist für die gesamte Planung eines Logistik- bzw. Distributionszentrums verantwortlich – von der Architektur- bis zur Fachplanung. Bei der Umsetzung respektive dem Projektmanagement obliegt dem Generalplaner zudem die Koordination und Steuerung aller involvierten, von ihm ausgewählten und beauftragten Gewerke(-Lieferanten).

FAQs

Ein Generalplaner im Bereich Intralogistik agiert ausschließlich im Interesse des Kunden und ist sein alleiniger Ansprechpartner. Er übernimmt die Beratung und herstellerneutrale Planung über sämtliche Gewerke aus einer Hand – Bau, Logistik-Technik, Logistik-IT – und verantwortet die Projektsteuerung während der Realisierung.

Ein Generalplaner sollte ein Höchstmaß an lösungsorientiertem Ingenieurwissen mitbringen. Ein Beweis dafür ist eine Vielzahl realisierter Logistikprojekte, die verantwortet wurden. Er sollte über bewährte und neuere Technologien bestens informiert sein, den Markt und seine Gesetzmäßigkeiten kennen und dem Faktor Wirtschaftlichkeit höchste Priorität einräumen. 

Je komplexer ein Logistikprojekt bzw. Bauvorhaben, desto mehr Expertenwissen ist gefordert. In Folge sind mehrere Fachplaner einzubeziehen, deren Lösungsansätze im Einzelnen bewertet werden müssen. Diese Aufgabe und auch Koordination aller Gewerke übernimmt der Generalplaner. Das entlastet den Kunden und erhöht die Planungssicherheit.

Welche Vorteile bietet eine Generalplanung?

Eine von externen Profis erbrachte, herstellerunabhängige Generalplanung bietet dem Bauherrn bzw. Auftraggeber eine Vielzahl an Benefits: So werden kommunikative Schnittstellen reduziert, da der Generalplaner alleiniger Verhandlungspartner ist. Der Kunde wird von Organisations- und Koordinationsaufgaben entbunden, die bei der Beauftragung verschiedener Fachplaner anfallen, überlässt Risiken dem Verantwortungsbereich des Generalplaners und wird so spürbar entlastet. Der Auftraggeber der Generalplanung muss keine eigenen fachlichen Kapazitäten beziehungsweise Ressourcen aufbauen und ist nicht mit ständig wechselnden Ansprechpartnern konfrontiert, die wiederum meist die Interessen ihrer eigenen Unternehmen im Blick haben. 

Ein weiterer Vorteil ist die Planungs- und Investitionssicherheit durch Hinzunahme eines Generalplaners. Dies wird umso wichtiger, je komplexer die Lösung ausfällt – sowohl hinsichtlich der umzusetzenden Leistungsmodule wie Fördertechnik, Shuttles, Robotik, Regalbediengeräte & Co., als auch mit Blick auf Themen wie Baustatik, Haustechnik oder Brandschutz. Und mittlerweile spielt auch die Nachhaltigkeit der Lösung inklusive Energiemanagement und -rückgewinnung eine zunehmend wichtige Rolle.

Erfahrung im Hinblick auf Risiken

Dabei sollte ein Generalplaner über hinreichend Erfahrung verfügen, um etwaige Risiken für die Intralogistik schon während der Planung zu identifizieren und frühzeitig zu eliminieren. Das erspart kostspielige Änderungen im Nachgang und verringert die Gefahr, dass der vereinbarte Terminrahmen aus dem Ruder läuft. Denn je nachdem, ob es sich um ein Greenfield- oder Brownfield-Projekt handelt, muss auf verschiedene Punkte geachtet werden. Die komplette Neukonzeption eines Logistikzentrums auf der „grünen Wiese“ wird als Greenfield-Planung bezeichnet, eine Brownfield-Planung bezeichnet hingegen eine Logistikmodernisierung von Bestandsanlagen. Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie im Blogbeitrag „Migration auf SAP S/4HANA: Per Greenfield oder Brownfield?".

Darüber hinaus bringt ein Generalplaner vielschichtige Kenntnisse in puncto Prozessen und IT sowie der (Ablauf-)Organisation mit. Sein Kunde profitiert dann von seiner breiten Marktkenntnis, die auch die Lösungskompetenz sowie das Wissen um das übliche (Geschäfts-)Gebaren verschiedener Gewerke-Anbieter einschließt.

Leistungen eines Generalplaners – die Phasen im Detail

Jedes Intralogistikprojekt folgt kurz skizziert einem speziellen Phasenschema:

  1. Strategiefindung und Machbarkeitsprüfung
  2. Systemplanung als Vorlage zur Investitionsentscheidung
  3. Detailplanung Logistiktechnik und Logistik-IT sowie Bau/TGA (Technische Gebäudeausrüstung)
  4. Ausschreibung und Vergabe aller Gewerke
  5. Projektrealisierung, Go-Live und Hochlauf nach Produktivstart

In Phase 1 steht vor allem der Optimierungsgedanke unter Wettbewerbsaspekten im Fokus. Die zu definierende Logistikstrategie folgt ergo dem Wunsch nach einer gesteigerten Intralogistikqualität und verbesserten Services (bei parallel minimierten Kosten beim späteren Betrieb). Im Zuge der Machbarkeitsprüfung ist der Generalplaner aufgefordert, Handlungsansätze für die verschiedenen Varianten aufzuzeigen und diese zu bewerten.

Phase 2 bezeichnet die anschließende Logistik-Systemplanung. Hier wird eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung unter Berücksichtigung der jeweils spezifischen Rahmenbedingungen des Kunden konzipiert. Auf die Analyse und Grundlagenermittlung folgen die Planung von Systemalternativen auf Technik-, Hardware- und IT-Ebene sowie letztendlich die Entwicklung eines realen Layouts

Auf Basis eines solchen Realisierungsvorschlags budgetiert der Generalplaner auch alle erforderlichen Investitionen für Bau und Logistik, errechnet den zukünftigen Personalbedarf und bestimmt die anfallenden Betriebskosten, sodass eine aussagekräftige Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vorgelegt werden kann. Diese ist wiederum Grundlage für den Realisierungsentscheid.

Nach erfolgtem Startschuss für die Umsetzung tritt Phase 3 in Kraft: Der Generalplaner arbeitet nun alle Gewerke aus, spezifiziert sie funktional bis in Detail und bringt sie zur Ausschreibungsreife. Parallel zur Detailplanung von Logistik und IT wird die Bauantragsplanung inklusive Übermittlung des Bauantrags an kommunal zuständige Instanzen angestoßen.

Phase 4 markiert den Prozess der Ausschreibung und Vergabe. Eingehende Angebote werden vom Generalplaner vorab unter technischen und kaufmännischen Aspekten ausgewertet und verglichen. Auch das Vergabefahren wird federführend durch ihn bestritten. Um den Aufwand des Generalplaners bei der anschließenden Projektrealisierung zu verringern, wird hier vielfach ein Generalunternehmer (GU) favorisiert, der ebenfalls konzentrierte Gesamtverantwortung aus einer Hand garantiert. 

Phase 5, die eigentliche Projektrealisierung, startet mit der Erstellung der Ausführungsplanung und des IT-Pflichtenhefts. Nachfolgend sind während der Umsetzung kontinuierlich Lieferungs-, Leistungs- und Verfügbarkeitsnachweise zu erbringen. Mit Abschluss der Projektrealisierung wird das Logistikzentrum produktiv („live“) genommen. Es folgen ggf. noch Nachjustierungen im laufenden Betrieb und mit der Hochlaufphase münden die Vorkehrungen in den hochgefahrenen Echtbetrieb = Phase 6.

Generalplaner vs. Generalunternehmer

Während es in der Vergangenheit tatsächlich der Regelfall war, die Funktion eines Generalplaners von der eines Generalunternehmers zu unterscheiden, löst sich diese Trennung mehr und mehr auf: Denn in der Praxis hat sich gezeigt, wie wertvoll es ist, wenn ein Planer auch Realisierungskompetenz mitbringt. Umgekehrt ist es genauso wichtig, dass ein Projektrealisierer (Generalunternehmer) auch über ausreichende Planungskompetenz verfügt, um mit Weitblick Lösungen zu schaffen, die auch auf Jahrzehnte für den Kunden passen werden.

IGZ zum Beispiel bietet als SAP EWM Generalplaner und -unternehmer seit vielen Jahren und in zahlreichen Kundenprojekten eine herstellerunabhängige Logistikplanung unter Einbezug von Baugewerken, Stahlbau, technischer Gebäudeausrüstung, Brandschutz sowie den Intralogistik-Gewerken inklusive IT.

Für wen eignet sich ein Generalplaner?

Einen externen Generalplaner zu engagieren, bedeutet einen Blick über den eigenen, sprichwörtlichen Tellerrand zuzulassen. Der objektive Blick von außen kann helfen, Optimierungsansätze zu erkennen, die sonst nur schwerlich zu identifizieren wären. Gleichzeitig werden Fallstricke minimiert. Da Logistik-Generalplaner zudem meist der aus der Architektur stammenden Devise „Form follows Function“ folgen, ist sichergestellt, dass sich alle baulichen Maßnahmen strikt an dem logistisch notwendigem orientieren. Auch Herstellerneutralität ist ein Benefit, da so – quasi unabhängig von Werbeversprechen – die für den individuellen Bedarf tatsächlich sinnvollste Lösung gefunden wird. 

All dies impliziert, dass sich ein Generalplaner praktisch als Partner für alle Unternehmen – unabhängig von ihrer Größe und Branchenzugehörigkeit – eignet, für die Termin-, Planungs- und Kostensicherheit entscheidend sind. Von besonderer Relevanz ist insbesondere das Prinzip „alles aus einer Hand“. Aber auch fehlende, interne Ressourcen können Anlass sein, einen Generalplaner mit ins Boot zu holen, um die eigene Organisation zu entlasten.


*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir in diesem Blog-Beitrag bei Personenbezeichnungen die männliche Form verwendet. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.