Logistik 4.0-Standards? SAP EWM macht‘s möglich!
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Es ist noch nicht allzu lange her, dass die Corona-Pandemie Lieferketten ganz schön „durcheinandergewirbelt“ und dafür gesorgt hat, dass Unternehmen sich eindringlicher mit ihrer Supply Chain auseinandersetzen.
Lieferschwierigkeiten von bestimmten Produkten wie Halbleiter haben ganze Branchen beeinträchtigt und dazu geführt, dass viele Unternehmen ihre Produktion oder Lagerstätten aus Asien nach Deutschland zurückverlegt haben. Die Lieferengpässe haben uns auch eindrücklich vor Augen geführt, wie abhängig nicht nur die Hersteller, sondern auch wir als Konsumenten von den Leistungen der Transportdienstleister sind.
Im Alltag begegnen wir den so genannten 3PL zumeist auf der Autobahn. 3PL ist die Abkürzung für den englischen Begriff „Third Party Logistics Provider“. Doch solche Logistikdienstleister bringen nicht allein Waren von A nach B.
Diese 3PL übernehmen noch viel mehr – eben nicht nur den Transport, sondern auf Wunsch auch die Lagerhaltung, die Zollabwicklung oder so genannte Value-Added Services wie das Etikettieren oder die Vormontage oder auch die Abwicklung von Retouren. Ein produzierendes Unternehmen oder E-Commerce-Anbieter kann also eine ganze Reihe an unterschiedlichen Logistikdienstleistungen „außer Haus“ geben.
Der Logistikdienstleister Fiege wirbt zum Beispiel auf seiner Website mit folgendem Slogan für seine Services:
“Als Full-Service-Dienstleister kümmern wir uns um Wareneingang, Lagerung, Kommissionierung und Verpackung, Retourenmanagement, Versand und viele weitere E-Commerce-Services.”
Fiege spricht also explizit solche E-Commerce-Unternehmen an, die sich um all diese Dinge nicht selbst kümmern möchten und sie deshalb auslagern möchten. Das hat den Vorteil, dass sich das Unternehmen auf seine eigentliche Kernkompetenz fokussieren kann.
Das Automobilunternehmen, der Pharmaproduzent oder das schnell wachsende E-Commerce-Unternehmen muss keine eigenen Leute vorhalten, die sich um die Lagerverwaltung kümmern oder sich über Exportgesetze auf dem Laufenden halten müssen. Das „Doing“ und die Organisation der Transportprozesse wird also in der Regel der 3PL übernehmen, der via TMS die Routenplanung übernimmt, die Transportauslastung steuert und insgesamt dafür sorgt, dass die Waren seines Kunden möglichst ohne Zeitverzögerung an ihr Ziel gelangen.
Lieferketten werden zunehmend komplexer und gerade global agierende Unternehmen geben die Steuerung ihrer Supply Chain „außer Haus“. Für solche Unternehmen ist die Frage „outsourcen oder nicht?“ meist leicht zu beantworten angesichts komplexer Liefer- und Beschaffungsnetzwerke, die vielleicht gar über mehrere Kontinente hinweg gesteuert werden müssen.
Anders sieht es aus, wenn ein Unternehmen gerade expandiert und bislang alles selbst organisiert hat. Dann muss sich die Chefetage irgendwann überlegen, wie viele interne Ressourcen mit den Herausforderungen des Logistikalltags gebunden sind und ab wann es Sinn macht, die Steuerung außer Haus zu geben, so dass sich die eigenen Mitarbeiter wieder auf die eigentlichen Aufgaben konzentrieren können.
Gerade wenn das Unternehmen schnell wächst und mit einem neuen Produkt neue Zielgruppen erreicht und neue Märkte für sich entdeckt, macht es Sinn, sich einen Partner zu holen, der sich in diesem Metier auskennt und die Ware fehlerfrei und pünktlich an den Kunden ausliefert, und zwar so, dass gleichzeitig alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden.
Über die Vorteile und Nachteile des Outsourcings beziehungsweise, wann es möglicherweise Sinn macht, über Insourcing nachzudenken, haben wir schon in unserem Blogbeitrag „Insourcing vs. Outsourcing: Gibt es eine Trendwende?“ berichtet.
Wenn man also üblicherweise von Logistikdienstleistern spricht, meint man in der Regel die 3PL. Das sind diejenigen, deren Kernkompetenz darin liegt, Transporte zu steuern und diese auch selbst mit eigenen Lkw abwickeln. Ein 3PL besitzt oder mietet eigene Logistikflächen, wo er die Lagerhaltung für einen oder mehrere seiner Kunden abwickelt. Manchmal hört man aber auch von 1PL (sehr selten), 2PL (selten), 4PL und 5PL (“Zukunftsmusik“).
Kurz gesagt, beschreiben sie den Grad des Outsourcings von Logistikdienstleistungen. Bei dem 1PL (First-Party-Logistics) liegt dieser Grad bei null Prozent, denn dann organisiert das produzierende Unternehmen seine Transporte selbst und beauftragt keinen externen Dienstleister. Es besitzt selbst Lkw oder Transporter, um die Waren an seine eigenen Kunden auszuliefern und hat eigene Lagerkapazitäten, wo die Ware nach der Fertigung gelagert wird.
Der 2PL (Second-Party-Logistics) bezeichnet den Spediteur oder die Reederei, das vom produzierenden Unternehmen beauftragt wird, seine Transporte abzuwickeln. Der Transportpartner ist zumeist auf eine Transportart spezialisiert, sei es der Lkw-Transport, Schifffahrt oder Luftfracht. Kurier-, Express- und Paketdienste, die so genannten KEP-Dienstleister, fallen unter die Kategorie der 2PL.
Auch ein Unternehmen, das mit einem 3PL zusammenarbeitet, gibt gewisse Dinge außer Haus – das stimmt. Der 3PL übernimmt eigenverantwortlich die alltägliche Organisation und Optimierung der Supply Chain. Nichtsdestotrotz kann das produzierende Unternehmen oder der E-Commerce-Anbieter weiterhin die Transparenz über seine Supply Chain behalten, indem es Zugang zum Transport-Management-System hat.
Nicht jedes Unternehmen will das Wissen und die Kontrolle über seine Liefernetzwerke ganz abgeben. Die meisten großen Mittelständler und Global Player werden weiterhin ihr eigenes Logistik-Team haben, das sich eng mit dem 3PL abstimmt und gegebenenfalls auch steuernd eingreifen kann. In der Regel sind die Supply-Chain-Manager beim Hersteller durchaus via TMS immer auf dem Laufenden, was gerade in ihrem Beschaffungs- oder Liefernetzwerk passiert.
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