Transit-Warehousing mit SAP TM und SAP EWM Nur Spielerei oder gut investiertes Geld? Systematisches Transportmanagement

Warum hat mein Lkw noch nicht an der Rampe angedockt? Wo steckt er überhaupt? Weshalb wird der Laderaum nur suboptimal genutzt? Wo bleibt die zur Verladung avisierte Ware? Und warum fallen so viele Leerfahrten an? Diese und weitere Fragen beschäftigen Disponenten Tag für Tag. Dabei kann ein systematisches Transportmanagement in Verbindung mit einer nahtlosen Kollaboration über eine Vielzahl von Instanzen eigentlich ganz einfach sein. Wie das möglich ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Transportnetzwerke sind eine wichtige, gleichwohl aber häufig unterschätzte Schnittstelle zwischen Kunden und Lieferanten. Diese Netzwerke effizient zu managen, wird immer schwieriger, wenn die Zahl der Fahrzeuge und Transportmittel steigt, variierende Verkehrsträger – wie Straße, Wasser, Luft – zu berücksichtigen sind und Hub-Systeme in Form von Sammel- und Knotenpunkten als Alternative zu den Direktverkehren zu integrieren sind.
 

Nutzen Sie die Chancen der Digitalisierung! Die technologische Entwicklung bietet zahlreiche Möglichkeiten für eine zielgerichtete Planung und Transportsteuerung in Echtzeit sowie eine lückenlose Sendungsverfolgung (Track & Trace) über die gesamte Transportkette. Transportbedarfe werden sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht exakt ermittelt und es werden kontinuierlich Strategien zur Verbesserung der Ressourcenverteilung, der Laufzeiten und der Auslastung gefahren. Das spart Geld und schont die Nerven!

Doch welche Voraussetzungen muss eine Software bzw. ein Transportmanagement-System mitbringen, um Stamm- und Bewegungsdaten im erforderlichen Umfang korrekt aufbereiten und nutzbar zu können? Und was bringen mir implementierte Optimierungsalgorithmen? Zunächst einmal empfehle ich, den Funktionsumfang von SAP TM (SAP Transportation Management) zu prüfen. Kurz gefasst bildet dieses Modul sämtliche Prozesse von der Auftragserfassung über die Planung und Steuerung bis hin zur Frachtkostenberechnung ab – in nur einem System!

Die modulare und skalierbare Anwendung im Sinne einer automatisierten Auftragskommunikation eignet sich gleichermaßen für Spediteure, Logistikdienstleister sowie Verlader und bietet eine direkte Integration in SAP EWM (Extended Warehouse Management) und SAP ERP. Während die Transporte im SAP TM geplant werden, stößt das SAP EWM parallel die erforderlichen bzw. damit verbundenen Lager- und Kommissionieraktivitäten an und wickelt diese ab.

Nun aber zum eingangs angesprochenen Transit-Warehousing, eine Lösung, die SAP getreu dem Motto "Simplify Everything" entwickelt hat. Der Einsatz von SAP TM in Verbindung mit SAP EWM und dem Transit-Warehousing macht insbesondere dann Sinn, wenn Hubs (= Hauptumschlagbasis) in das Transportnetzwerk zu integrieren sind und eine möglichst optimale Auslastung auf Teilstrecken erzielt werden soll. Eine bedarfsgerechte Ressourcenverteilung in Echtzeit ist natürlich auch unter Kostenaspekten erstrebenswert.

Doch wie läuft das im Einzelnen ab?

Die Integration basiert auf Ausführungsdokumenten, die aus den einzelnen Transportaufträgen resultieren. Mit diesem Prozess lassen sich Ladungen vorübergehend in Transitlagern, Gateways (Luftfracht) oder auf Container-Terminals bis zum Transport zwischenlagern. Sie können Ihre Fracht auch über die gesamte Transportkette organisieren und haben jederzeit einen transparenten Überblick über alle relevanten lagerspezifischen Daten. Der Umschlagsprozess an einem Standort lässt sich an weiteren Lokationen wiederholen.

Im SAP EWM basieren die lagerspezifischen Prozesse auf Dokumenten, die aus SAP TM mit einer Lade- oder Entladeanweisung heraus gesendet werden. Dabei lässt sich auch das Lagerlayout analog zu den Anforderungen des Transit-Warehousing-Prozesses konfigurieren. Hierbei werden beispielsweise verschiedene Lagertypen angeboten, aus denen Sie unter Berücksichtigung Ihrer speziellen Anforderungen wählen können.

Voraussetzung ist, dass Sie zuvor Ihr Transportnetzwerk, ein logisches System (SAP EWM) und Lagernummern für die verschiedenen Standorte definiert haben, die über SAP EWM verwaltet werden. In dem den Belegarten - z.B. Frachtauftragstypen und Frachtbuchungsarten - zugewiesenen EWM-Integrationsprofil lässt sich unter anderem festlegen, ob Lade- und Entladeanweisungen manuell oder automatisch, einmalig oder mehrmals übermittelt werden sollen. Auch ist es möglich, über das Profil auf unerwartete Veränderungen zu reagieren, etwa wenn Ware noch nicht physisch im Lager vereinnahmt wurde. Sobald dies geschehen ist und SAP EWM sowohl die Menge als auch die Attribute bestätigt hat, wird dies automatisch weitergegeben und der Frachtauftrag aktualisiert.

Systematisches Transportmanagement: Hört sich kompliziert an? Ist es nicht, versprochen!

Einmal eingerichtet läuft quasi alles wie von selbst: Sie haben Einblick in den gesamten Status des Daten- und Informationsaustauschs innerhalb des Transportnetzwerkes inklusive der verbundenen Lager- und Kommissionierprozesse und können bei Bedarf Aktualisierungen vornehmen.

Im Tagesgeschäft sieht das dann – kurz zusammengefasst – so aus:

  • Transportaufträge werden im SAP TM erfasst. Anhand vordefinierter Routings ermittelt das System die jeweils direktesten und günstigsten Routings.
  • Parallel erfolgt die Transportplanung und es wird ein Frachtauftrag erzeugt.
  • Nach entsprechender Information übernimmt das SAP EWM die Ermittlung der passenden Transporteinheiten und Handling Units (HU).
  • Im Anschluss werden die Waren zur Einlagerung oder zum Weitertransport bereitgestellt. Im SAP EWM sind dabei auch Strategien für das Cross-Docking hinterlegt.
  • Der jeweilige Status der Fracht wird im SAP TM aktualisiert.
  • Vermeldet SAP EWM beispielsweise den Abschluss einer Warenvereinnahmung, startet SAP TM mit der Generierung eines neuen Transportauftrages für die nächste Teilstrecke.

Transit-Warehousing: Warum Sie sich nicht aufhalten lassen sollten

Die Kommunikation mit in sich geschlossenen Transportmanagement-Systemen ist in der Regel nur über aufwändige Schnittstellen möglich. Diese entfallen im Fall integrierter Lösungen wie SAP TM komplett. Die Anwendung ist Bestandteil der SAP ERP-Umgebung, so dass alle für die Planung, Steuerung, Kontrolle und Optimierung der Transporte erforderlichen Daten und Informationen einheitlich aufbereitet in nur einem System zur Verfügung stehen. Anwender können deutlich flexibler agieren und umgehend auf unplanmäßige Veränderungen reagieren.

Denn Fakt ist, je weiter bzw. tiefer der Blick in das Transportnetzwerk reicht, desto eher lassen sich Störfaktoren identifizieren. Dann bleibt hinreichend Zeit, auf alternative Routen, Transportmittel oder Bestände auszuweichen. Vereinbarte Service-Level können eingehalten werden und laufen nicht aus dem sprichwörtlichen Ruder - mithin ein zentraler Schlüssel zur Kundenzufriedenheit. Wichtig ist dies auch und gerade in Zeiten hochgradig volatiler Märkte sowie welt- und wirtschaftspolitischer Unsicherheiten.

Integriertes Transportmanagement ist aber auch ein wichtiger Baustein innerhalb der zukünftig durchgängig vernetzten bzw. digitalisierten Wertschöpfungsketten.

Mit dem Einsatz von SAP TM in Verbindung mit SAP EWM und dem Transit-Warehousing sind Sie bestens vorbereitet und können gleichzeitig schon heute das Potenzial digitaler Technologien nutzen und von den Vorteilen dieser Anwendung

  • Systemgestützte, ressourcen-, zeit- und wegeoptimierte Transportplanung und -steuerung
  • Echtzeittracking von Lieferungen und Lagerstatus in Verteilzentren
  • Konditionsmanagement (auch zur Verwaltung großer Mengen von Frachtvereinbarungen)
  • Automatisierte Frachtführerauswahl und Laderaumoptimierung
  • Automatisierte Frachtkostenabrechnung
  • Transportausschreibung mit manueller oder automatischer Vergabe
  • Analyse und Simulation von Frachtkosten, Kosten-Monitoring
     

SAP TM in Verbindung mit SAP EWM und dem Transit-Warehousing – gewiss keine Spielerei, sondern eine Investition, die sich rechnet! Was meinen Sie?