Automatisierung der Produktionsplanung mit SAP PP Warum sich der Einstieg lohnt

Kumulierende Krisen verschärfen derzeit die Volatilität der globalen Märkte. Doch Nachfrageschwankungen und die Forderung nach weitestgehend kurzen Lieferzeiten sind nicht neu, ebenso wie die wachsende Komplexität und der anhaltende Kostendruck – sowohl in der diskreten Fertigung als auch in der Prozessindustrie. Effizienter produzieren, Flexibilität wahren und gleichzeitig das gewohnt hohe Qualitätsniveau zu gewährleisten, bedingt allerdings eine integrale, zuverlässige Produktionsplanung und -steuerung (PPS).

Mit SAP PP – kurz für Production Planning and Control – steht ein Modul aus der SAP-ERP-Welt zur Verfügung, das Ihnen hilft, die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern und parallel die Erwartungen Ihrer Kunden vollumfänglich zu bedienen. Warum dies keine als Versprechen getarnte steile These ist, sondern im Realitätstest mit SAP PP tatsächlich weitreichende, dauerhaft wirkende Vorteile nach sich zieht, erläutern wir in unserem aktuellen Blog-Beitrag.

FAQs

Im Rahmen der Produktionsplanung lassen sich sowohl Primär- als auch Sekundärbedarfe exakt berechnen. Dabei werden in der Software auch interne und externe Einflussfaktoren ausgewertet, um den Fertigungsprozess optimal und effizient zu gestalten. Die Produktionssteuerung wiederum folgt explizit den Vorgaben der Produktionsplanung und gleicht den Ist- und Soll-Zustand kontinuierlich ab.

Mit SAP PP (SAP Production Planning and Control) automatisiert und vereinfacht die herstellende Industrie die Produktionsplanung und -steuerung. Die Software übernimmt die Materialbedarfs-, Produktionsprozess- und Losgrößenplanung unter Berücksichtigung von Kapazitäten und Terminen. Sie priorisiert die Reihenfolge, steuert Aufträge und kontrolliert den gesamten Abarbeitungsprozess.

Eine effektive und effiziente Produktion ist ein zentraler Stützpfeiler für eine gesicherte Wettbewerbsfähigkeit in sich dynamisch entwickelten Märkten. Immer komplexere Prozesse in Verbindung mit einer hohen Variantenvielfalt lassen sich heute nur noch softwaregestützt meistern und effizient steuern. Ein solches Tool bzw. ein Qualitätsgarant ist SAP PP (SAP Production Planning and Control) in Verbindung mit SAP MES.

Produktionsplanung und -steuerung – eine Definition

Als eine Teildisziplin der Produktionswirtschaft fokussiert die Produktionsplanung und -steuerung die Materialbedarfsplanung, die Fertigungsprozessplanung unter Berücksichtigung von geplanten Losgrößen, Terminen und Kapazitäten, sowie die fortwährende Kontrolle und Steuerung der operativen Produktionsabläufe. Ziel ist eine durchgängige Optimierung von Produktionsanlagen und -systemen bei konstanter Auslastung. Soll-Abweichungen werden frühzeitig erkannt und lassen sich durch gezielte Gegenmaßnahmen korrigieren. Dies erfolgt in der Regel auf Basis von Standardsoftware wie etwa SAP PP (SAP Production Planning and Control).

Funktionsumfang (SAP Production Planning and Control)

Die zentrale Aufgabe von SAP PP (SAP Production Planning and Control) besteht darin, innerhalb der Produktion ein analog zum tagesaktuellen Auftragsaufkommen optimiertes Prozessdesign zu schaffen, in dem quasi ein Rädchen reibungslos in das andere greift. Zu diesem Zweck hat der Weltmarktführer SAP SE fünf Sub-Module in die StandardsoftwareSAP PP integriert:

  1. SAP PP-MRP – „Material Requirements Planning” ist essentiell, um jederzeit eine höchstmögliche Materialverfügbarkeit zu gewährleisten. Dies können Rohstoffe, Einzelteile oder auch ganze Baugruppen sein.
  2. SAP PP-PI – „Process Industries” adressiert in erster Linie, wie der Begriff bereits impliziert, die chargenorientierten Abläufe der Prozessindustrie – wie etwa in den Branchen Lebensmittel, Pharma und Chemie.
  3. SAP PP-REM – „Repetitive Manufacturing” bedient den Bedarf und die Ziele der diskreten Fertigung im Zuge der Fließ- und Serienproduktion – zum Beispiel bei Automobilherstellern und Zulieferern.
  4. SAP PP-SFC – „Shop Floor Control SFC” ist die zentral angesiedelte Kontrollinstanz, die laufenden Fertigungsprozesse konstant mit den Vorgaben der orchestrierenden Produktionsplanung abgleicht und mit einer Alert-Funktion ausgestattet ist.
  5. SAP PP-MP – „Master Planning” unterstützt Sie insbesondere im Hinblick auf eine langfristig angelegte Produktionsplanung. So können zum Beispiel quartalsmäßig oder im Halbjahresturnus anfallende Materialbedarfe frühzeitig erkannt und geordert werden.

Welche Bereiche umfasst die Planung bzw. Steuerung?

Variantenvielfalt infolge immer speziellerer Kundenwünsche, der Trend zur Individualisierung bzw. Losgröße 1 und die Forderung nach hoher Termintreue bei stetig weiter verkürzten Lieferzeiten machen die Produktionsplanung immer komplexer. Dies zuverlässig zu leisten und gleichzeitig wirtschaftlich zu agieren, ist ohne eine adäquate Software heute nicht mehr möglich. Dies wird auch bei Betrachtung des in SAP PP (SAP Production Planning and Control) gebündelten Potenzials deutlich.

Abgedeckt sind die folgenden Aufgaben bzw. Bereiche von SAP PP:

  • Materialbedarfsplanung
  • Produktionsprozessplanung
  • Losgrößenplanung
  • Termin- und Kapazitätsplanung
  • Reihenfolgeplanung
  • Auftragsfreigabe und die
  • Auftragsüberwachung

Sämtliche Optionen von SAP PP eint das Ziel weitergehend mit SAP MES (ME, MII, DM), durchgängig Transparenz über den aktuellen Auftragsabarbeitungsstatus zu schaffen, Lager-, Produktions- und Rüstzeitkosten zu minimieren, vorhandene Kapazitäten konstant auszulasten sowie eine hohe Termintreue bei einem Maximum an Qualität sicherzustellen. Speziell die im Rahmen der Auftragskontrolle anfallenden Daten bieten zudem wertvolle Hinweise für die Instandhaltungs- und Wartungsplanung zwecks der Aufrechterhaltung der Maschinen- und Anlagenverfügbarkeit.

Vorteile einer systemgestützten Produktionsplanung und -steuerung

Unternehmen, die die Vorzüge einer automatisierten, digital unterstützten Produktionsplanung und -steuerung nutzen möchten, sind grundsätzlich frei in der Entscheidung, nach dem Push- oder Pull-Prinzip zu arbeiten. Eine proaktive Fertigung nach der Push-Methode kann sich insbesondere bei großen Losgrößen und wenigen Varianten rechnen. Dies lässt sich noch vergleichsweise organisieren. Eine auf dem Pull-Prinzip basierende, systemgestützte Produktionsplanung und -steuerung (PPS) fällt hingegen deutlich komplexer aus und ist wesentlich schwieriger zu managen. Denn hier kommen vielfach auch Just-in-Time- oder Just-in-Sequence-Vorgaben zu Anwendung, sodass eine Synchronisierung von Beschaffung, Produktion und Auslieferung obligatorisch ist.

Grundsätzlich gibt der Kunde, der in seinem branchenspezifischen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben hat, den Takt vor. In Anbetracht der durch den Einsatz von SAP PP (SAP Production Planning and Control) zu erzielenden Ergebnisse wird deutlich, dass sowohl Unternehmen als auch ihre Kunden gleichermaßen profitieren.

Erzielbare Vorteile durch SAP PP in Verbindung mit MES (ME, MII, DM):

  • Bestände im Lager und Kapitalbindungskosten werden verringert
  • Vorhandene Produktionskapazitäten werden bestmöglich ausgelastet
  • Eine flexible Reaktion auf neue Vorgaben und Priorisierungen ist jederzeit möglich
  • Verkürzte Durchlaufzeiten sorgen für hohe Lieferbereitschaft und Termintreue
  • Fertigungskosten werden dauerhaft sukzessive gesenkt

Fazit und Ausblick

In der Produktion treffen variierende Kundenanforderungen und wirtschaftliche Zwänge aufeinander, die planungstechnisch zu lösen sind – und das tagtäglich möglichst rasch und zuverlässig. Durch die Vernetzung von Maschinen und IT bzw. die Digitalisierung der Produktion eröffnen sich hier Lösungsansätze, die sich einerseits seit Jahren in der Praxis bewähren und andererseits völlig neue Perspektiven eröffnen.

Als Anwender von SAP PP (SAP Production Planning and Control) sowie SAP MES (ME, MII, DM, PCO) haben Sie auch dank Rückmeldetools jederzeit einen Überblick über sämtliche Prozesse und den Status der Produktion. Ausschuss und Abweichungen werden direkt erkannt und gemeldet, sodass Sie auf der Stelle reagieren können. Die Materialbedarfsplanung in SAP PP hat zudem den gewaltigen Vorteil, in Zeiten von Materialknappheit auf Bedarfsebene längerfristig vorsorgen zu können. Kurzfristig anfallende und oftmals überteuerte ad-hoc-Beschaffungsprozesse sind so zwar nicht völlig ausgeschlossen, werden jedoch auf ein Minimum reduziert.