SAP DM als strategisches MES für den weltweiten Einsatz Hidden Champion digitalisiert die Produktion von Hochleistungselastomeren

KRAIBURG TPE schafft mit Einführung der cloudbasierten MES-Lösung SAP Digital Manufacturing (DM) die technologische Basis für eine digitale Zukunft: Mit der Standardsoftware werden anhand eines Templates sämtliche Produktionsprozesse für die Herstellung von thermoplastischen Elastomeren digitalisiert – vom digitalen Auftragsmanagement über die systemgestützte Führung der Mitarbeitenden mit zentraler Dokumentation bis zur Maschinenintegration. 

Fahrradgriffe, Spritzenkappen, Trinkschläuche oder auch Skiausrüstung – Thermoplastische Elastomere (TPE) begegnen den Menschen auf Schritt und Tritt. KRAIBURG TPE GmbH & Co. KG, Tochterunternehmung der KRAIBURG Holding SE & Co. KG, ist weltweiter Technologieführer für deren Herstellung. Für die TPE-Sparte sind mehr als 660 Mitarbeitende an den Produktionsstandorten Waldkraiburg, Buford (Georgia) in den USA und in Kuala Lumpur, Malaysia, tätig. Darüber hinaus steht den Kunden ein weltweites Netzwerk an Niederlassungen und Partnern für eine kompetente und marktorientierte Zusammenarbeit zur Verfügung.

Digitalisierung der Produktion als Motor für die Zukunft

Im Zuge der digitalen Transformation vollzieht KRAIBURG TPE einen technologischen Quantensprung und richtet die Produktion mit der Implementierung von SAP DM optimal für die Zukunft aus.

Gründe für die Einführung eines cloudbasierten MES-Systems waren Themen, mit denen sich viele Produktionsunternehmen in der Prozessindustrie konfrontiert sehen: Eingeschränkte Skalierbarkeit der historisch gewachsenen IT-Systemlandschaft, manuelle Betriebsdatenerfassung sowie einige nicht wertschöpfende Tätigkeiten innerhalb der Produktion.

Insbesondere die asynchrone Bestandssituation stellte KRAIBURG TPE langfristig vor Herausforderungen, bei der ein Ist-Abgleich im Zuge des Auftragsfortschritts erst zeitverzögert erfolgte und Komponenten retrograd entnommen wurden.

Automatisierung als Entwicklungsbeschleuniger

Diesen Aufgaben begegnet KRAIBURG TPE mit dem Einsatz der neuen Software SAP DM als strategisches MES. Durch den Einsatz von intuitiv bedienbaren Terminals, sogenannten Production Operator Dashboards (PODs), wird eine durchgängige papierlose Produktion ermöglicht. Die Betriebsdatenerfassung erfolgt dabei systemgestützt und maximiert zugleich die Prozesssicherheit durch intuitive Führung mit Prozessverriegelungen. Außerdem arbeiten die Produktionsmitarbeitenden dadurch in einem zentralen System und müssen nicht mehr zwischen verschiedenen Anwendungen wechseln.

Die Werkzeugverwaltung wird ebenfalls systembasiert erfolgen, um sowohl Reinigungszustände als auch die Einhaltung von Verschleißgrenzen mittels eines Fertigungscockpits in Echtzeit zu überwachen. Das verbessert die Benutzerfreundlichkeit, löst Insellösungen bzw. „Blackboxen“ ab und treibt so die Harmonisierung der IT-Systemlandschaft voran. Parallel dazu verfolgt KRAIBURG TPE die Prozessautomatisierung samt einheitlicher Maschinenanbindung via OPC UA zur Minimierung von Dateneingaben und um eine vereinfachte Rückverfolgung aller eingesetzten Komponenten zu ermöglichen. Als übergeordnetes Ziel wird der Entwurf eines Funktionstemplates verfolgt, welches die Basis für weitere internationale Roll-outs von SAP DM bildet.

Mit SAP MES der neusten Generation in die Zukunft investieren

Ausschlaggebend für die Entscheidung pro SAP DM war insbesondere der hohe Abdeckungsgrad der spezifischen Anforderungen von KRAIBURG TPE und die optimale Integrationsmöglichkeit mit SAP S/4HANA. Zudem gilt das MES-System der neuesten Generation als die zukünftige strategische Lösung von SAP im Fertigungsumfeld mit „State-of-the-Art“-Technologie. Dank des Software-as-a-Service-Konzepts kann KRAIBURG TPE nicht nur administrative Prozesse wie Wartung, Support und Security auslagern, sondern nutzt auch stets das aktuellste Release der Lösung.

Die dargestellte Roadmap von SAP stellt zudem in Aussicht, von welchen Funktionen und Innovationen KRAIBURG TPE als „Mitnahmeeffekt“ künftig profitieren wird.

Erfahrung, Projektmethodik und partnerschaftliche Zusammenarbeit

„Von den Nutzen der SAP DM Lösung und der Expertise der SAP Ingenieure von IGZ hat uns bereits von Beginn an die gemeinsam durchgeführte Einsatzanalyse überzeugt. Diese ließ keine Wünsche in puncto Solutiondesign, Migrations- und Umsetzungskonzept offen“, meint Thomas Meier, IT Automation Manager bei KRAIBURG TPE. Weiterhin sprach die Vielzahl erfolgreich realisierter MES-Template-Projekte und das durch namhafte Referenzen dokumentierte, tiefe Know-how im Umfeld der Prozessindustrie für die Wahl des Partners.

„Ausschlaggebend waren auch die IGZ Innovation Days 2022“, erzählt Meier. „Dort haben wir dann die hohe Benutzerfreundlichkeit und die flexiblen Einsatzmöglichkeiten der cloudbasierten MES-Lösung live erleben können. Diese Einblicke haben unsere Entscheidung für IGZ und SAP DM nochmals untermauert.“

Passgenaues Migrationskonzept

Das Gesamtprojekt gliedert sich in zwei Phasen. In Phase 1 wird derzeit in Waldkraiburg ein Pilot umgesetzt, der als Template für sämtliche Produktionsprozesse dient. Darin abgebildet ist die Anbindung der Extruderlinien, dynamische Rüstchecklisten, Verpackungsfunktionalitäten inklusive Etikettendruck sowie Funktionen zur Erhebung und detaillierten Auswertungen verschiedener Kennzahlen. Anschließend erfolgen nach dem geplanten Go-Live im Oktober 2024 erste Roll-outs des Templates auf die Standorte in den USA und Malaysia.

Parallel werden in einer zweiten Phase in Waldkraiburg weitere Produktionsabläufe implementiert. Im Fokus steht dabei die Arbeitsvorbereitung, die vollumfängliche Integration eines Prozessleitsystems und damit einhergehend die optimierte Bestandsführung in Echtzeit durch die Berücksichtigung von Ist-Buchungen. Auch diese Funktionserweiterungen werden anschließend auf die anderen Standorte ausgerollt.

Frühzeitige Einbindung der Endanwender mit SAP DM Prototyp

Im Rahmen der Projektumsetzung kam eine teilagile Methodik zum Einsatz, bei der zu Beginn der Projektumfang in einzelne Arbeitspakete (= Waves) unterteilt wurde. Benefits dieses Vorgehens sind erhöhte Flexibilität, verkürzte Innovationszyklen und eine in Summe beschleunigte Implementierung mit der Option zu kurzfristigen Anpassungen der jeweiligen Arbeitspakete. Eine Besonderheit im Projekt war die unmittelbare Umsetzung eines Standard-Prototypen für die Extrusion- und Verpackungsarbeitsplätze.

So konnten die Teammitglieder mit Hilfe des Know-how-Transfers durch IGZ am „lebenden Objekt“ Erfahrungen mit der SAP DM Lösung sammeln und ein erstes Verständnis für ihr neues System entwickeln. Diese frühzeitige Einbindung des KRAIBURG TPE-Projektteams war ein signifikanter Nutzen, wie Thomas Meier anmerkt: „Durch den SAP DM-Prototypen konnten sich die Key-User bereits in einer sehr frühen Projektphase von der einfachen Konfigurierbarkeit überzeugen – und die künftigen Bedienerinnen und Bediener von der hohen Nutzerfreundlichkeit der PODs.“

Digitale Auftragspapiere, verkürzte Rüstzeiten, optimale Auslastung

Besonders hervorzuheben ist die intuitiv bedienbare Steuerung durch stationäre und mobile Dialoge bei der Auftragsabarbeitung. Der zu bearbeitende Auftragsvorrat und alle produktionsrelevanten Fertigungsdokumente werden ausschließlich digital angezeigt und ermöglicht so die Einsparung von rund 0,5 Tonnen Papier pro Jahr. Neue und Änderungen von bestehenden Herstellprozessen können künftig eigenständig, ohne ausgewiesene Programmierkenntnisse mit dem Process Designer modelliert werden, einem Bestandteil von SAP DM für das einfache Designen von Produktionsabläufen anhand eines „Low-Code/No-Code“-Ansatzes. Das Ergebnis: Maximale Prozesssicherheit für die Mitarbeitenden bei einem Höchstmaß an Ergonomie und Flexibilität sowie kürzere Einarbeitungszeiten für neue Kolleginnen und Kollegen.

Ein weiteres Highlight sind dynamische Rüstchecklisten: Abhängig von Rüstkriterien ermittelt SAP DM anhand verschiedener Rüstklassen, welche Merkmale durch Mitarbeitende bewertet werden müssen. Auf dieser Basis wird entschieden, welche Anlagenteile ggf. nachzurüsten sind und welche Hilfsmittel hierfür benötigt werden. Infolgedessen werden Rüstzeiten auf ein Minimum reduziert und die Auslastung der Anlagen verbessert.

Shopfloor Integration und Analytics

Die Shopfloor-Ebene wird mittels des SAP Production Connectors integriert. Diese Anwendung ist ein Bestandteil der SAP DM-Lösung und ermöglicht die Integration jeglicher Shopfloor-Systeme / Maschinen in der Fertigung mit SAP DM. Auf diese Weise werden umfangreiche Datenmengen auf Produktionsebene automatisch erhoben, um die Signale der Maschinen in vorkonfigurierten Zuständen zu übersetzen und auftretende Störungen zielgerichtet zu klassifizieren.

Im Idealfall werden sich anbahnende Probleme durch die bidirektionale Maschinenanbindung bereits frühzeitig erkannt und durch Predictive Maintenance-Maßnahmen behoben. Die Auswertung der Daten anhand von Kennzahlen, Berichten und Dashboards wird mittels der eingebetteten SAC-Technologie (SAP Analytics Cloud) direkt in SAP DM vollzogen. Damit kann KRAIBURG TPE zukünftig gezielt Aufwandstreiber und Engpässe in der Produktion ausfindig machen und im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) stetig neue Optimierungspotenziale identifizieren und umsetzen.

Vorreiter in Sachen „Digitalisierte Produktion“

Der globale Hersteller von thermoplastischen Elastomeren gilt in seiner Branche durch die weltweite Einführung der innovativen MES-Lösung SAP DM als „digitaler Vorreiter“. Aufgrund eines unternehmensweiten Templates und der flexiblen Skalierbarkeit eignet sich die SAP-Architektur ideal für den gruppenweiten Roll-out und sichert so das zukünftige Wachstum von KRAIBURG TPE auf Basis standortübergreifender, einheitlicher Prozesse langfristig ab. Die bestehende IT-Systemlandschaft wird harmonisiert und die Aufgabenverteilung zwischen ERP, MES und PLS ist klar geregelt. Zwischen den Systemen herrscht ein durchgängiger Informationsfluss, um konsistente Daten und einen „Single Point of Truth“ jederzeit sicherzustellen.

Die Entscheidung für das Projekt, resümiert Hr. Meier wie folgt: „SAP DM passt sehr gut zu einem modernen Unternehmen wie KRAIBURG TPE, dass sich im Zuge der Digitalisierung nachhaltig für die Zukunft aufstellen möchte. Wir sind überzeugt, mit unserer neuen Lösung auch künftige Herausforderungen im Produktionsumfeld zu meistern.“

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