Bauerfeind – Nowitzki & Co. – SAP EWM sorgt für Bewegung

Bauerfeind setzt im Zentrallager auf SAP-Expertise von IGZ

Die Bauerfeind AG mit ihrem Markenbotschafter Dirk Nowitzki hat im Zentrallager Zeulenroda-Triebes eine komplexe Lagerverwaltung und -steuerung erfolgreich abgelöst und mit SAP EWM inklusive SAP MFS auf zukunftssichere Beine gestellt. Dank der Implementierung von IGZ profitiert der Hersteller von Bandagen, Orthesen, Kompressionsstrümpfen und orthopädischen Einlagen in Verbindung mit SAP ERP heute von einer performanten Gesamtlösung.

Als Bruno Bauerfeind 1929 einen Betrieb zur Herstellung von Gummistrickwaren und Bandagen gründete, konnte er nicht ahnen, welch rasante Weiterentwicklung seine Firma in den folgenden Dekaden durchlaufen sollte. Heute, 90 Jahre später, ist die Bauerfeind AG mit 20 Tochtergesellschaften und mehr als 70 verbundenen Distributoren rund um den Globus präsent. Die Produkte kamen beispielsweise auch den Athletinnen und Athleten der Olympischen Winterspiele 2018 im südkoreanischen Pyeongchang zugute, wo Sportorthopädietechniker von Bauerfeind Teilnehmer aller Nationen behandelten. Das nach wie vor in Familienhand befindliche Unternehmen produziert ausschließlich „made in Germany“. Dabei werden die Produkte zum Teil in Handarbeit gefertigt. Rund 2000 Mitarbeiter treiben weltweit die Bauerfeind-Idee „Motion is Life“ an und setzen sie erfolgreich um. Medial unterstützt wird diese Maxime durch den Markenbotschafter und NBA-Basketball-All-Star Dirk Nowitzki, der die Bauerfeind-Produkte ebenfalls zu schätzen weiß.

Versorgungssicherheit hat höchste Priorität

Erreichbarkeit rund um die Uhr und kostenfreie Hotlines sind ein Teil des Serviceversprechens von Bauerfeind. Garantiert wird, dass bis 15 Uhr georderte und lagernde Waren noch am gleichen Tag an Sanitätshäuser, Apotheken, Krankenhäuser und Endkunden versendet werden. Im Bedarfsfall werden auch Expressfertigungen und -zustellungen angeboten. Entsprechend hoch sind die Prozessanforderungen – insbesondere an die Logistik.

Eine bestmögliche Versorgungssicherheit ist über das Bauerfeind-Zentrallager im thüringischen Zeulenroda gewährleistet. Seit 2003 werden hier auf rund 8000 m2 Fertigprodukte unter anderem in einem hochautomatisierten Behälterlager (AKL) mit circa 40.000 Stellplätzen vorgehalten und nach Bestelleingang für den schnellstmöglichen Versand vorbereitet. Kennzeichnend für die über Jahre gewachsene Logistik war jedoch ein hohes Maß an Heterogenität. So stammten das Lagerverwaltungs- und das Lagersteuerungssystem von zwei verschiedenen Anbietern. Insbesondere die Lagerverwaltungssoftware war über die Jahre stetig auf neue Kundenanforderungen hin ausgerichtet worden und zwischenzeitlich existierte eine Vielzahl an Schnittstellen, deren Betreuung einen hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand darstellte. Funktionale Erweiterungen konnten nicht oder nur mit entsprechendem Risiko umgesetzt werden. „Die alte Software musste abgelöst werden, da Wartung, Weiterentwicklung und Betreuung nicht mehr gesichert waren und insofern Ausfälle drohten. Grundsätzlich wurde die Logistik aufgrund der Bedeutung für die Kunden mit einem hohen Risikofaktor klassifiziert, den es zu senken galt“, berichtet IT-Chef Lorenz Müller.

Konsequente Fortführung der SAP-Strategie in der Logistik

„Zwecks Aufrechterhaltung unserer Liefer- und Wettbewerbsfähigkeit war ein neues, in SAP integriertes System auch als logische Fortsetzung unserer 2003 begonnenen SAP-Strategie von Vorteil“, ergänzt Holger Wohlrabe, Teamleiter SAP-Anwendungsbetreuung SCM bei Bauerfeind. Schließlich handele es sich bei SAP EWM um eine vielfach bewährte, durchgängig integrierte und zukunftssichere SAP-Standardlösung. Diese werde zudem von einer breiten Community repräsentiert, sodass Abhängigkeiten von Softwareanbietern, wie bislang der Fall, aufgelöst werden könnten. Nach eingehender Marktanalyse, einem umfangreichen Anbietervergleich sowie Abschluss einer Grobkonzeptphase beauftragte Bauerfeind die IGZ-Spezialisten aus dem oberpfälzischen Falkenberg mit der Umsetzung des so wichtigen Logistikmigrationsprojekts.

„Als führender SAP-EWM-Partner wissen wir, dass der Wechsel auf eine neue Softwarelösung nicht nur mit technischen, sondern insbesondere auch organisatorischen Herausforderungen verbunden ist“, merkt IGZ-Bereichsleiter Maximilian Heinzl an. Entscheidend ist daher, dass Unternehmen für derartige Umstellungen auf Mitarbeiterebene qualifizierte Ressourcen bereitstellen, die in der Lage sind, den Umstieg ergänzend zum Tagesgeschäft zu meistern.“ Hinzu kommt, dass erforderliche Integrations- und Lasttestsunter Realbedingungen meist ausschließlich in betriebsfreien Zeiten durchgeführt werden können. Bei einem Mehrschichtbetrieb, wie bei Bauerfeind der Fall, eine besondere Herausforderung, die eine präzise Projekt- und Migrationsplanung voraussetzt.

Go-live gemeinschaftlich erfolgreich gemeistert

Im Fall von Bauerfeind wurde ein Zeitfenster von 15 Monaten für das Gesamtprojekt definiert. Innerhalb dieser Spanne wurden die Spezifikationen erstellt, abgestimmt und freigegeben, die Implementierungen sämtlicher Prozesse vom Wareneingang bis zum Versand in SAP EWM sowie der Materialfluss in SAP MFS abgebildet und die SAP-ERP-Anpassungen abgeschlossen. Anfang 2018 konnten die Funktions- und Integrationstests erfolgreich beendet werden, sodass Ende Mai der Go-live folgte. „Für die beteiligten Kolleginnen und Kollegen aus der Logistik und der IT war das ein Kraftakt zusätzlich zum regulären Logistikbetrieb“, schildert IT-Chef Lorenz Müller den Umstellungsprozess. „Es wurde zwölf Tage an Wochenenden gearbeitet und Pfingsten auch über Nacht“, so der SAP-EWM-Projektleiter weiter. Doch die Mühen und das stringente Festhalten am engen Terminplan haben sich gelohnt: Eines der wichtigsten IT-Projekte in der Geschichte der Bauerfeind-IT wurde termingerecht umgesetzt und mit der neuen Software können nun alle logistischen Abläufe bei Bauerfeind effektiv gesteuert und transparent abgebildet werden.

„Trotz des Kraftaktes ist es Bauerfeind und IGZ gemeinsam gelungen, gleich in den ersten Tagen nach der Umstellung nahezu 100 % der Versandleistung sicherzustellen.“ Dazu hat auch die umfassende, akribisch angelegte Testphase im Vorfeld der Inbetriebnahme beigetragen. IGZ stellte hierfür unter anderem eigenentwickelte, professionelle Emulationstools bereit, um sämtliche Anlagenfunktionen und Prozesse in SAP EWM und den Materialfluss mit SAP MFS zu testen, ohne dass schon auf die produktive Logistikanlage zurückgegriffen werden musste. Mit Fallback- Strategien war es möglich, bis zum Go-live im Notfall auf das Altsystem zurückzuschalten. Notwendig wurde dieser Schritt nicht, nachdem die Produktivsetzungs- und Hypercarephase unmittelbar nach Go-live planmäßig verliefen.

Komplexe Prozesse lückenlos abgebildet

Täglich verlassen Tausende Pakete und Paletten das Bauerfeind-Zentrallager. Kommissioniert werden diese in der AKL-Vorzone, an denen die sechs Regalbediengeräte behälterfähige Artikel andienen. Nach dem Weiterreichprinzip werden die Aufträge im Zusammenspiel mehrerer Kommissionierplätze komplettiert. Dazu zählen unter anderem auch in SAP EWM integrierte Kommissionierbahnhöfe mit 3000 Durchlaufkanälen, alle mit Pick-by-Light-Displays ausgestattet, die vom AKL aus teilweise automatisch nachgeschoben werden. Fertige Auftragsbehälter gelangen schließlich über das Fördertechniknetzwerk in Abhängigkeit von vordefinierten Cut-off-Zeiten zu den Verpackungsplätzen, an denen je nach Kundenanforderungen unterschiedlichste Versanddienstleister und -services wählbar sind. Für KEP-Dienstleister sowie für Speditionen stehen jeweils spezifische Packplätze zur Verfügung. Hinzu kommen vier weitere Arbeitsstationen, an denen Sperrgut gehandhabt wird. IGZ stellte für die Pack- und Versandprozesse und zur direkten SAP-Integration der insgesamt 30 Versandservices Best Practice in SAP EWM bereit, sodass Bauerfeind auf Subsysteme der Dienstleister zur Erstellung von Versandlabels verzichten kann. SAP MFS steuert die Pakete vollautomatisch nach Erfassung mittels Omniscanner direkt auf die automatischen Versandrutschen und Verladerampen.

„Die Abläufe bei Bauerfeind sind von einer hohen Komplexität geprägt, nachdem die Lieferqualität an erster Stelle steht und Kunden eine große Vielfalt an Leistungen geboten wird“, erklärt IGZ-Bereichsleiter Maximilian Heinzl. „So variieren die Versanddienstleister landesabhängig. Infolgedessen müssen stark voneinander abweichende und wechselnde Cut-off- Zeiten berücksichtigt werden.“ Diese sind heute ebenso in SAP EWM abgebildet wie eine Vielzahl kundenspezifischer Sonderprozesse, die materialflusstechnisch ausschließlich durch SAP MFS gesteuert werden. SAP EWM/MFS sorgt von A bis Z für einen reibungslosen Informations- und Warenfluss über sämtliche Bereiche des Zentrallagers hinweg. Sei es in der AKL-Kommissionierung, wo den Mitarbeitern die Behälter nach dem Prinzip „Ware zur Person“ zugeführt werden, oder im Durchlaufkanallager mit Kommissionierbahnhöfen nach dem „Person-zur-Ware“- Prinzip und weitergeschleusten Auftragsbehältern. Abgebildet sind zudem manuell bediente Fachbodenlager, in denen Palettenware bevorratet wird, oder auch Kommissionierbereiche für maßgefertigte Therapieprodukte (Kundeneinzelfertigung). Die Führung der Kommissionierer erfolgt in den manuell bedienten Bereichen ausschließlich über MDE-Geräte. In Verbindung mit Scanvorgängen, die in allen Arbeitsbereichen eingesetzt werden, kann auf Tastatureingaben oder Touchscreens verzichtet werden, sodass Aufträge schnell und zugleich sicher abgearbeitet werden. SAP EWM unterstützt zudem umfangreiche Monitoring-Funktionen zur Gruppen- und Lagersteuerung, die eine Früherkennung ermöglichen, wenn Fördertechnikstrecken stark an Auslastung zunehmen. Dadurch kann frühzeitig reagiert werden, sodass es nicht zu Überlastsituationen in der Anlage kommt.

Solide Basis für kontinuierliche Weiterentwicklung

Der häufig gebräuchliche Slogan „Der Kunde steht im Mittelpunkt“ offenbart sich im Fall von Bauerfeind in der gelebten Praxis. Denn hier steht die Gesundheit des Menschen im Fokus. Eine Leistungsbemessung der Logistik anhand des Faktors „Lieferpünktlichkeit“ ist daher unerlässlich. Fehlerhafte oder unpünktlich zugestellte Sendungen können im schlimmsten Fall direkte Auswirkungen auf die körperliche Befindlichkeit eines Patienten haben, der auf dieses Hilfsmittel dringend angewiesen ist.

Nach der Migration auf eine einheitliche Softwarelösung im Bereich des Warehouse Managements kann Bauerfeind nun neue Anforderungen seiner Endkunden schnell und effektiv mit SAP EWM umsetzen. „Wir haben ein Plus an Transparenz und Konsistenz auf Ebene der Stamm- und Bewegungsdaten erzielt und müssen heute nur noch ein System betreuen“, hält Lorenz Müller fest. Auch gibt es nun einen zentralen Ansprechpartner für sämtliche Belange auf Ebene der Lagerverwaltung und -steuerung. Durch stetige Funktionserweiterungen seitens SAP habe man zudem praktisch automatisch Zugang zu logistischen Standards der Zukunft. Die Software ließe sich auch auf weitere Standorte ausrollen und erleichtert durch Standardschnittstellen die Anbindung weiterer Lagerund Fördertechniken, unabhängig davon, welcher Technikanbieter diese bereitstelle. Denkbar ist zum Beispiel auch die Integration des bislang WM-geführten Produktionsversorgungslagers in SAP EWM. Gleichzeitig wurden mit der Migration auf SAP EWM die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Vorteile der In-Memory-Datenbank HANA bestmöglich ausschöpfen zu können und den Weg in Richtung ERP-Migration auf SAP S4/HANA konsequent zu beschreiten.


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