Retrofit & Co. – Richtige Dosierung oft maßgeblich!
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SAP hat geliefert: Der Support für zentrale Anwendungen innerhalb der SAP Business Suite 7 (SAP R/3) ist bis Ende 2027 sichergestellt. Gleichzeitig wird optional eine Extended-Maintenance bis Ende 2030 angeboten. Zudem verspricht der Softwarekonzern den Support für SAP S/4HANA gar bis 2040 aufrechtzuerhalten. Mit dieser Ankündigung vom 4. Februar 2020 schafft SAP Klarheit und glättet auch die Wogen einer seit langem geführten Debatte.
Bis dato war offen, wie es mit S/4HANA nach Ablauf der 10-Jahres-Frist (die bei Vorstellung der neuen ERP-Generation im Jahr 2015 kommuniziert wurde) weitergeht. Verstärkt wurde die Unsicherheit durch die Abkündigung des Moduls SAP WM (SAP Warehouse Management). Es nährte sich der Verdacht, dass zum Stichtag 31.12.2025 auch die weit verbreitete SAP Business Suite 7 keine weitere Unterstützung erhält. Die aktuelle Stellungnahme zur Supportverlängerung schafft Planungssicherheit, aber Zeit, um die Hände in den Schoß zu legen, bleibt nicht...
Mit ihrem Statement zur Supportverlängerung haben die Walldorfer die Abkündigung der SAP Business Suite 7 nun offiziell bestätigt. Im Rahmen einer Extended-Wartung ist es jedoch möglich, das ERP-System bis Ende 2030 zu nutzen – allerdings gegen Aufpreis. Und nach 2030 ist eine unbefristete „Customer Specific Maintenance“ avisiert. Anwendern der Software, die in einer Vorgängerversion die Bezeichnung „R/3“ trug, profitieren also von einem erweiterten Zeitfenster für die Planung und den Umstieg auf SAP S/4HANA. Doch damit ist nur vermeintlich Zeit gewonnen. Denn es geht nicht allein um eine technische Neuerung, vielmehr steht praktisch ein Paradigmenwechsel an: Die „Industrie 4.0“ erfordert eine völlig neue Sicht darauf, wie Unternehmen arbeiten und im Marktumfeld interagieren.
Diese Erkenntnis ist nicht neu und vielfach auch der Grund, anstehende Entscheidungen (auch bezüglich SAP S/4HANA, deren Datenbank SAP HANA als Rückgrat einer digitalisierten Welt beworben wird) hinauszuzögern. Natürlich: Der Aufwand, der betrieben werden muss, um alte Strukturen aufzubrechen, Geschäftsprozesse und -modelle neu zu denken, Abläufe zu vereinfachen, zu standardisieren und zu harmonisieren sowie IT-Systeme zu vereinheitlichen, ist beträchtlich. Hinzu kommt die Sorge, eventuell nicht hinreichend über eigene personelle, fachlich versierte Ressourcen zu verfügen, die all dies stemmen können. Ein solcher Schritt ist jedoch unausweichlich, um langfristig erfolgreich wirtschaften und bestehen zu können. Unternehmen, die nach wie vor zögern und die Mehrwerte von SAP S/4HANA schwer einschätzen können, empfiehlt die SAP SE den Service „SAP Model Company“: Dort werden vorkonfigurierte Best-Practice-Anwendungen bereitgestellt, die Aufschluss über real zu erzielende Vorteile der neuen ERP-Generation geben.
Nutzern der SAP Business Suite 7 wird durch die Supportzusicherung eine Schonfrist eingeräumt, die Umstellung auf die IT-Zukunftsarchitektur SAP S/4HANA vorzubereiten und anzugehen. Das ist dann letztlich doch wieder eine gute Nachricht.
Mit dem Aufschub entschärft die SAP SE das von ihren Kunden empfundene, über ihnen schwebende Damoklesschwert. Doch eine Umstellung auf das Programmpaket S/4HANA ist – wie bereits erwähnt – langfristig unausweichlich. Diesem nicht ganz von der Hand zu weisendem Handlungszwang stehen immense Chancen gegenüber, die die In-Memory-Datenbank SAP HANA eröffnet. Zwar finden sich die zentralen Funktionalitäten der SAP Business Suite 7 in SAP S/4HANA wieder, doch der technologische Unterbau der Plattform ist komplett neu.
Im Kern beruht das verwendete Datenbankmodell auf dem Prinzip, alle anfallenden Daten in nur einem Arbeitsspeicher abzulegen. Infolgedessen können größere Transaktionsmengen bewegt und in deutlich gesteigertem Tempo zu vereinfachten Bedingungen verarbeitet werden. Bewegungsdaten, selbst im Big-Data-Format, lassen sich in Echtzeit analysieren und Ablaufszenarien simulieren, bevor sie verifiziert ihren Einzug in die Praxis halten. Anwender sind flexibel bei der Auslegung von Hierarchien und ihrer Reporting-Strukturen. Die Schnelligkeit der zentralen SAP HANA-Datenbank unterstützt zudem die Implementierung neuer Prozesse, die bislang nicht denkbar bzw. realisierbar waren sowie die Entwicklung digitalisierter, IoT-basierter Geschäftsmodelle, etwa in Form erweiterter Services rund um die eigentliche Produkt- und/oder Dienstleistungspalette. Hinzu kommt eine simplifizierte Bedienung, die das neue User Interface (UI) ermöglicht. Das Oberflächenkonzept von SAP Fiori bietet zudem die Chance, rollenbasiert arbeiten zu können, und ist sowohl stationär als auch mobil per Smartphone oder Tablet nutzbar.
SAP EWM (SAP Extended Warehouse Management) bietet bereits eine Vielzahl an Optionen und Werkzeuge, um Daten aus SAP WM (SAP Warehouse Management) in das SAP EWM zu migrieren. So stehen beispielsweise sowohl für das „Herunterladen“ aus SAP WM als auch das „Hochladen“ in SAP EWM Tools und sogenannte Wizards zur Verfügung.
Gleichwohl ist der Umstieg von SAP WM auf SAP EWM beziehungsweise SAP S/4HANA Supply Chain mit einigen Herausforderungen verbunden. Wer jedoch einen echten Mehrwert für sein Unternehmen und dessen Kunden generieren möchte, kommt nicht umhin, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen. Denn die Technologie bietet beträchtliches Potenzial, Prozesse nach den Grundsätzen von Logistik 4.0 beziehungsweise des Internets der Dinge (IoT) standortübergreifend zu vereinheitlichen.
Welcher Migrationspfad individuell für Sie der richtige ist, zeigen wir Ihnen gerne auf. Mit unserem Werkzeug „S4/HANA Lagerlogistik-Checkup“ sowie der langjährigen IGZ Erfahrung als führendes SAP Logistik-Projekthaus sind Sie bestens aufgestellt für den erfolgreichen Spurwechsel von SAP WM auf SAP EWM.