Retrofit & Co. – Richtige Dosierung oft maßgeblich!
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Die CeMAT 2018 verspricht "Synergien für Intralogistik und Produktion". Wenn Sie nicht warten möchten, bis diese Fach-Messe ihre Pforten öffnet, sondern schon heute erste Stellhebel in Bewegung setzten wollen, dann sollten Sie jetzt weiterlesen. Wir stellen Ihnen hier kurz und kompakt Logistik 4.0 relevante Kernelemente einer adaptiven und synchronisierten Intralogistik vor, von denen Sie bereits heute profitieren können, und verraten, was SAP EWM (Extended Warehouse Management) damit zu tun hat.
Nicht wenige Menschen assoziieren das Konzept "Industrie 4.0" oder "Logistik 4.0" mit weitläufigen, menschenleeren Industriehallen, in denen Roboter Entscheidungen autonom treffen und Montagetätigkeiten in Eigenregie durchführen - rund um die Uhr, an sieben Tagen in der Woche. Für den Fall, dass dies so eintrifft, wäre das Bild allerdings nur eine Momentaufnahme. Schließlich ist auch der Kollege Roboter auf zuverlässige Lieferketten angewiesen, über die erforderliche Bauteile bereitgestellt und Fertigprodukte abtransportiert werden. Deren Dreh- und Angelpunkt ist die Intralogistik!
Widmen wir uns jedoch zunächst dem Unterschied zwischen traditionellen Logistikstrukturen und dem Logistik 4.0-Gedanken. Erstere sind ein äußerst starres Gefüge und unterliegen in der Regel zentralen Entscheidungsmechanismen. Die Logistiksysteme der Zukunft hingegen stehen für Automatisierung, Flexibilisierung, Dezentralisierung, Vernetzung und Integration.
Genau, Sie wissen, worauf es hinaus läuft! Unter gewissen Voraussetzungen, auf die ich gleich noch eingehen werde, ist all das in der Intralogistik vielfach schon längst Standard - unabhängig davon, ob Hochregalanlagen (HRL), automatische Kleinteilelager (AKL), Shuttle-Systeme, fahrerlose Transportsysteme oder Routenzüge mit automatischer Be- und Entladung zum Einsatz kommen.
Nehmen wir das Thema Vernetzung und Integration. Auf horizontaler Ebene lässt sich beispielsweise durch die Implementierung eines Warehouse-Management-Systems (WMS), wie etwa SAP EWM, eine durchgängige Verknüpfung sämtlicher Material- und Informationsflüsse über Unternehmensgrenzen hinaus realisieren. Auf diese Weise werden Datenbestände kontinuierlich automatisch synchronisiert. Auch eine Einbindung der Produktionslogistik ist möglich. Folge sind präzise gesteuerte, reibungslose Kommissionier- und Bereitstellprozesse - just-in-time oder just-in-sequence.
Die vertikale Integration erfolgt durch Anbindung an das übergeordnete ERP-System, wo Daten und Informationen in verschiedenen Aggregationsstufen und unter Berücksichtigung von Zugriffsrechten bereitgestellt werden. Durch die Vernetzung über das "Internet of Things" (IoT) entfällt eine aufwendige und fehleranfällige, manuelle Datenintegration und -steuerung. Gleichzeitig werden die Voraussetzungen für die Mensch-Maschine- oder auch Maschinen-zu-Maschine-Kommunikation geschaffen.
Die Umsetzung einer vernetzten, automatisierten Supply-Chain setzt allerdings ein Höchstmaß an Transparenz voraus. Gleichzeitig gilt es, die vorhandenen Daten stimmig zu analysieren, aufzubereiten und exakt zu kanalisieren. Und spätestens an dieser Stelle kommt wieder SAP EWM ins Spiel. Was SAP EWM von proprietären Lagerverwaltungssystemen unterscheidet, ist die hohe Integrationstiefe zum SAP ERP.
Gleichwohl bewahrt das dezentrale SAP EWM seine Unabhängigkeit und ein Höchstmaß an Flexibilität. Umfassende automatisierte Lagerverwaltungsfunktionen sorgen für eine durchgängige Optimierung aller relevanten Prozesse wie etwa Wareneingangs- und Warenausgangsabwicklung, Lagerhaltung und Kommissionierung, Bestandsführung, Unit-Handling, Inventur, Cross-Docking sowie Ressourcen- und Qualitätsmanagement. Integriert sind darüber hinaus eine intelligente Materialflusssteuerung (SAP EWM / MFS) und Funktionen für das Transportmanagement (SAP TM).
Sie sehen: Moderne Intralogistiksystemlösungen auf Basis von SAP EWM sind schon längst smart! Noch ein Stück weiter gehen Anwender von SAP HANA, das In-Memory-Datenbank-System für exorbitant erhöhtes Datenaufkommen - Stichwort: Big Data.
Lassen Sie mich diesen Beweis aber noch ein wenig weiter ausführen. Mit SAPUI5 steht ein Framework zur Verfügung, bei dessen Entwicklung intuitive Bedienbarkeit und mobile Nutzung im Mittelpunkt standen. Es unterstützt sämtliche Standardfunktionen von SAP Anwendungen und lässt sich über eine ergonomische Bedienoberfläche flexibel auf unterschiedlichen Endgeräten nutzen. Von Vorteil ist dies insbesondere im Bereich der Kommissionierung. Hier werden dem Anwender relevante Informationen schnell und übersichtlich zur Verfügung gestellt. Dank des Responsive-Designs ist eine automatische Anpassung an sämtliche Bildschirmgrößen möglich. Darüber hinaus bildet SAPUI5 die Grundlage zur Nutzung von SAP Fiori-Apps (italienisch für Blume), die eine Vielzahl erweiterter Transaktionen zulassen - einfach und bequem von unterwegs.
Damit sind wir nun auch beim Thema mobile Technologien und Assistenzsysteme angelangt - ebenfalls zentraler Bestandteil von Industrie 4.0-Konzepten. Herkömmliche Kommissioniermethoden, wie etwa mobile Datenerfassung, Pick-by-Light oder Pick-by-Voice, sind in diesem Umfeld nicht mehr State-of-the-Art. Gefordert sind vielmehr Systeme, mit deren Hilfe Aufträge noch schneller und mit weiter minimierter Fehlerquote abgewickelt werden können (z.B. Pick-by-Motion oder Pick-by-Robot). Gleichzeitig muss eine solche Anwendung ein Höchstmaß an Flexibilität bieten, um auf Veränderungen adäquat reagieren zu können – und das jederzeit und sofort.
Zusätzlich kommen hier Datenbrillen ins Spiel, sogenannte Smart Glasses. Mithilfe von "Augmented Reality" werden über das SAP EWM erzeugte Aufträge über ein fest installiertes Brillen-Mikrodisplay direkt in das Blickfeld des Anwenders projiziert. Das "digitale Auge" signalisiert dem Werker, welche Waren in welcher Menge wo zu entnehmen sind. Sowohl das Scannen als auch die Echtzeitbuchung jeder einzelnen Warenbewegung in SAP erfolgen automatisch.
Die Datenbrille gibt also Aufgaben aus dem SAP EWM vor und der Mitarbeiter wickelt diese visuell unterstützt ab. Das spart Zeit, Pickfehler sinken und die Leistung steigt. Unproduktive Arbeitsschritte werden im Sinne der Lean-Prinzipien, die darauf zielen, Verschwendung zu vermeiden und zudem auch ein Kerngedanke von "Logistik 4.0" sind, eliminiert.
Noch ein Quäntchen effizienter ist die gestengesteuerte Kommissionierung mit SAP EWM. Pick-by-Motion macht Tastaturen, Headsets und Lichtanzeigen überflüssig und ermöglicht eine kameragestützten Gestensteuerung. Hierbei werden die Greifbewegungen des Kommissonierers über eine dreidimensionale Kamera kontinuierlich überwacht. SAP EWM erhält dabei berührungslos alle erforderlichen Trigger für Warenentnahmen aus Quell- beziehungsweise Zugriffe auf Zielladungsträger.
Der Mitarbeiter bleibt ständig in Bewegung - daher auch der Begriff "Pick-by-Motion". Er hat die Hände frei und wird nicht durch fehleranfällige und letztlich überflüssige Bedienvorgänge behindert. Das System lässt sich flexibel an vorhandene Gegebenheiten und aktuelle Anforderungen anpassen und eignet sich insbesondere für stationäre Kommissionier- oder Kitting-Arbeitsplätze. Es überwacht die Entnahme und Abgabe, erkennt Quell- und Zielbehälter - selbst wenn diese vielfach und beliebig auf einem Kommissionierwagen in unterschiedlichen Größen platziert werden, etwa für Rüstvorgänge oder die Routenzugbestückung.
Die Beweisführung, dass Industrie 4.0-Standards in der Intralogistik schon längst etabliert sind und diese ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Umsetzung des Konzepts ist, ließe sich noch beliebig fortsetzen. Aber für einen ersten groben Überblick über die Chancen und Mehrwerte integrierter Logistik 4.0-Anwendungen auf Basis von SAP EWM sollten diese Ausführungen genügen. Lassen Sie mich abschließend die zentralen Nutzwerte, die Sie schon heute generieren können, ohne auf Inspiration durch die CeMAT warten zu müssen, auf den beziehungsweise die Punkte bringen:Transparenz über sämtliche Prozesse und Bestände
"Bleibe wissbegierig und habe den Mut, dich aus konventionellen Bahnen herauszubewegen." Diese Worte werden dem legendäre Steve Jobs zugesprochen. Alles ganz einfach? Sicher nicht. Aber es lohnt sich!